Rezidive bei Harnwegsinfekten vermeiden – bei den ersten Anzeichen Senföle einsetzen 16.05.2012 10:00 Uhr
Eine aktuelle US-Studie hat gezeigt, dass rezidivierende Harnwegsinfekte eine interstitielle Zystitis begünstigen können[1]. Das mit Pollakisurie, Harndrang und urogenitalem Schmerz einhergehende abakterielle Schmerzsyndrom ist für Betroffene mit einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität assoziiert. Die Beschwerden können fälschlicherweise als Harnwegsinfektion fehldiagnostiziert und mit Antibiotika behandelt werden. „Daher ist es umso wichtiger, rezidivierende Harnwegsinfekte umgehend als solche zu erkennen und wirksam zu therapieren“, sagt der Urologe Dr. Andreas Lucas aus Dietzenbach. Wirksame pflanzliche Präparate wie zum Beispiel Senföle aus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel in ANGOCIN® Anti-Infekt N sind bei unkomplizierten Harnwegsinfekten eine sinnvolle Therapieoption. „Gerade weil Senföle gut verträglich sind und sie keinen Resistenzdruck verursachen, eignen sie sich gut sowohl zur Behandlung akuter Zystitiden, als auch zur Prophylaxe bei Patienten, deren Harnwegsinfekt immer wieder aufflackert“, erklärt Lucas.
Frauen mit einer überempfindlichen Blase klagen über einen häufigen schmerzhaften Harndrang. Zum einen werden die Beschwerden oft als Harnwegsinfekt (HWI) fehldiagnostiziert und unnötigerweise mit Antibiotika behandelt; zum anderen fördern die wiederkehrenden Infekte erst die Überempfindlichkeit der Blase. Die eindeutige, rasche Diagnose rezidivierender HWI und eine adäquate Therapie seien aus diesem Grund unerlässlich, um die Entwicklung einer Überempfindlichkeit zu verhindern, so das Fazit der US-Forscher.
Prophylaxe von Harnwegsinfekten
HWI gehören zu den Erkrankungen, die leicht rezidivieren. Neben Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus sind hierfür auch anatomische Anomalien des Harntrakts, mangelnde Hygiene und Therapiefehler als wichtige Ursachen zu nennen. Eine Studie belegt, dass die Senföle aus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel aufgrund ihrer guten Verträglichkeit auch zur Prophylaxe von rezidivierenden HWI gut geeignet sind[2]. So kann die Gabe von ANGOCIN® Anti-Infekt N (2 x 2 Tabletten/d über einen Zeitraum von drei Monaten) die Zahl der Rezidive einer HWI signifikant reduzieren. In der multizentrischen, randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie war das Senfölpräparat in der Lage, innerhalb des Beobachtungszeitraums von sechs Monaten die Zahl rezidivierender HWI von 0,77 unter Placebo signifikant auf 0,43 zu senken. Das Senfölgemisch zeichnet sich durch ein hohes Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil aus. Verschiedene in-vitro-Studien dokumentieren ein breites antibakterielles Wirkspektrum der Senföle – sogar gegen resistente Formen von E.coli und Problemkeime wie MRSA[3,4,5].
Senföle – Wirksamkeit klinisch nachgewiesen
Um dem immer bedrohlicher werdenden Resistenzproblem zu begegnen, plädieren immer mehr Experten dafür, bei unkomplizierten Harnwegsinfekten auf pflanzliche Präparate auszuweichen. „Dabei sind vor allem die pflanzlichen Substanzen von Bedeutung, deren Wirksamkeit durch umfassende Studien[2-7] belegt ist, wie z. B. die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in ANGOCIN® Anti-Infekt N“, erklärt Lucas. Im Gegensatz zu Bärentraubenblättern, die ebenfalls zur Behandlung von Zystitiden eingesetzt werden, wirken die Senföle ph-unabhängig, ihre Anwendungszeit ist zeitlich nicht begrenzt. Bärentraubenblätter dürfen hingegen aufgrund der Hepatotoxizität von Hydrochinon/Arbutin maximal eine Woche und höchstens 5x pro Jahr eingesetzt werden; zudem wirkt das Hydrochinon in der Bärentraube nur bei alkalischem Urin.
Des Weiteren wird in Deutschland eine Vielzahl von Cranberry-Produkten zur Behandlung von Blasenentzündungen angeboten. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um zugelassene Arzneimittel, sondern ausschließlich um Nahrungsergänzungsmittel. Cranberrys wurden bereits in früheren Studien in der Prophylaxe von Harnwegsinfekten untersucht, der entsprechende Wirksamkeitsnachweis konnte jedoch nicht erbracht werden. Auch eine Studie neueren Datums belegt: Im Vergleich mit Placebo konnte keine prophylaktische Wirkung von Cranberrys bei rezidivierenden Harnwegsinfekten festgestellt werden[8]. Es gibt demzufolge in Deutschland kein zugelassenes Arzneimittel mit diesem Wirkstoff. Das hat die europäische Sicherheitsbehörde für Lebensmittel (EFSA) mit der Ablehnung eines für Cranberrys angemeldeten health-claims noch einmal deutlich gemacht[9].
Literatur:
1. Arya LA et al.: Evidence of bladder oversensitivity in the absence of an infection in premenopausal women with a history of recurrent urinary tract infections, BJUI 2011, online 30. November, http://onlinelibrary.wiley.com
2. Albrecht, U. et al.: Eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie eines pflanzlichen Arzneimittels aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in der Prophylaxe von rezidivierenden Harnwegsinfekten, Curr Med Res Opin 23(10): 2415-2422 (2007)
3. Conrad, A. et al: In-vitro-Untersuchungen zur antibakteriellen Wirksamkeit einer Kombination aus Kapuzinerkressekraut (tropaeoli majoris Herba) und Meerrettichwurzel (Armoraciae rusticanae radix), Drug Res 56/12: 842-849 (2006)
4. Conrad, A. et al: Breite antibakterielle Wirkung einer Mischung von Senfölen in vitro. Z Phytotherapie 29, Suppl.1: S22-S23(2008)
5. Conrad, A. et al. 2009: Broad spectrum antibacterial activity of a mixture of isothiocyanates from nasturtium (Tropaeoli majoris herba) and horseradish (Armoraciae rusticanae radix), zur Publikation eingereicht bei „Phytotherapy Research“
6. Goos, K.-H. et al.: Wirksamkeit und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung im Vergleich zu anderen Therapien unter den Bedingungen der täglichen Praxis, Drug Res 56: 249-257 (2006)
7. Goos, K.-H. et al.: Aktuelle Untersuchungen und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung bei Kindern im Vergleich zu anderen Antibiotika, Arzneim.-Forsch./Drug Res. 57, No. 4, 238-246 (2007)
8. Barbosa-Cesnik, C. et al.: Cranberry-juice fails to prevent recurrent urinary-tract- Infection: Results from a randomized placebo-controlled trial, Clinical infectious diseases 2011; 52(1):23-30.
9. eurlex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2010:279:0013:0017:DE:PDF