„Kaum zu glauben, aber wahr: Die AOK will trotz eklatanter Lieferengpässe weiterhin Antibiotika-Rabattverträge (122 Wirkstoffe!!) nach bekannter Vorgehensweise umsetzen. Das gilt auch für Wirkstoffe, bei denen längst Engpässe aufgetreten sind. Als ob nichts passiert wäre!! Vollkommen unbeirrt! Und die Politik schaut einfach zu!
Diese Ausschreibungen haben dazu geführt, dass nur noch der Billigste den Zuschlag bekommt. Und der Billigste sitzt – wie wir mittlerweile wissen - in Asien, vor allem in China und Indien“, sagt Dr. Stefan Hartmann (BVDAK-Vorsitzender). Rabattverträge führten oftmals dazu, dass ein Medikament auf Dauer dem Hersteller nur Verluste beschert. Also werde die Produktion eingestellt. Darum gibt es in Europa auch keine bedeutende Arzneimittelproduktion mehr. Bei Medikamenten sei das kein zu akzeptierender Zustand, was die AOK zwar erkennen könne, aber trotzdem ihre Politik fortsetze. Deutschland habe moderne Therapien gegen Krebserkrankungen entwickelt, könne aber einfache Antibiotika nicht mehr bereitstellen. „Wer glaubt, dass durch ein Dekret von Lauterbach, die Festbeträge zu verdoppeln, sich die Lieferkettenprobleme kurzfristig beheben lassen, der lässt sich Sand in die Augen streuen“, so der BVDAK-Vorsitzende. Hersteller würden wegen einer dreimonatigen Maßnahme nicht ihre Lieferketten und Verkaufsprioritäten ändern. Langfristig gesehen werde es nur helfen, wenn wir uns von der Preisspirale nach unten verabschieden. Hersteller kommunizieren mittlerweile, dass wenn sie liefern können, in die Länder liefern, in welchen die Erstattungspreise höher als in Deutschland liegen.
Lieferengpässe im Politikalltag angekommen
Mittelfristig müsse mehr in der EU produziert werden. Außerdem brauche man eine gesetzliche Verpflichtung der Hersteller, besonders wichtige Präparate zu bevorraten. Die Idee eines „Arzneimittelgipfels“ zur Lösung der Problematik sei nur ein Zeitverlust, weil sich längst ein Fachgremium im Bundesamt BfArM damit beschäftige. Ziel müsse es sein, die Anforderungen an neue Rabattverträge patientenorientiert zu gestalten. Dabei sei es unumgänglich, die GKV-Kassen auf einen neuen Kurs zur Vermeidung von Engpässen zu bringen, vielleicht sogar zu zwingen, allen voran die AOK.
ABDA-Vorstandsmitglied Mathias Arnold liege zudem falsch mit seiner Behauptung, die Ökonomisierung des Gesundheitswesens sei gescheitert. Mit einer Neujustierung der Rabattverträge zu Lasten der GKV-Kassen könne das Problem der Lieferketten mittelfristig behoben werden. Ein Gesundheitsmarkt ohne Ökonomie sei völlig weltfremd und stetige Anpassungen an die Realitäten im Markt sei die Regel in einer sozialen Marktwirtschaft.
BVDAK-Vorsitzender Dr. Stefan Hartmann:
„Die GKV muss ihren Beitrag für eine sichere Arzneimittelversorgung leisten.“
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