Sanacorp fordert Wachsamkeit beim Thema Apothekenketten

Renner mahnt Genossenschaftsmitglieder: „EuGH-Urteil heißt nicht, dass alles beim Alten bleibt“ / Geschäftszahlen entwickeln sich verhalten positiv / Hermann S. Keller erhält Gubitz-Medaille 22.06.2009 18:00 Uhr

Die Sanacorp, mit mehr als 7.300 Mitgliedern Deutschlands größte Apothekergenossenschaft, sieht den Apothekenmarkt trotz der aktuellen Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Fremd- und Mehrbesitz weiterhin im Wandel. „Der standespolitische GAU hat nicht stattgefunden, der EuGH hat im Sinne des Verbrauchers und Patienten entschieden,“ so Manfred Renner, Vorstandsvorsitzender der Sanacorp, im Rahmen der Vertreterversammlung in München. „Das heißt aber nicht, dass damit alles beim Alten bleibt: Die Versuche der bekannten Akteure, politischen Einfluss zu nehmen, werden weitergehen.“ Wachsamkeit von Seiten der Apotheken wie auch der Standespolitik sei daher geboten.


Die Sanacorp als apothekereigenes Unternehmen sieht Renner für die kommenden Herausforderungen gerüstet. „Wir sind eine große starke Gruppe mit einer starken Genossenschaft als Muttergesellschaft,“ erklärte Renner vor rund 250 Delegierten und Gästen in München. Die Zahlen, die er hierzu nannte, untermauerten diese Einschätzung. Nach dem Zusammenschluss mit der v.d.Linde-Arzneimittel GmbH beliefert die Sanacorp mittlerweile täglich mehr als 9.000 Apotheken flächendeckend im gesamten Bundesgebiet. Rechnet man die 6.650 Apotheken der Astera S.A. (ehemals CERP Rouen) in Frankreich und Belgien hinzu, stehen Sanacorp und die französische Astera für die wirtschaftliche Förderung und den Erhalt von europaweit mehr als 15.000 inhabergeführten Individualapotheken. Die Anzahl der Mitarbeiter der zusammengeschlossenen Apothekerunternehmen liegt bei nahezu 6.000.


Verhalten positiv beurteilte Renner die Geschäftsentwicklung für das Jahr 2008. Zwar sank der Umsatz der Sanacorp in Deutschland um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,7 Mrd. Euro. Zu berücksichtigen sei dabei laut Renner allerdings der „Doc-Morris-Effekt“, der in 2007 zu einer außergewöhnlichen Umsatzsteigerung geführt habe. Der Gewinn nach Steuern lag 2008 bei 19,9 Mio. Euro und damit im langjährigen Durchschnitt.


Erleichtert zeigte sich die Sanacorp, dass die vom Gesundheitsministerium in letzter Minute modifizierte Neuordnung der Großhandelsvergütung, mit der das ursprünglich vorgesehene Phagro-Modell nachhaltig verfälscht worden wäre, in den Beratungen über die 15. AMG-Novelle noch gestoppt werden konnte. Die gesetzliche Festschreibung des Versorgungsauftrags der Pharma-Großhandelsunternehmen biete den Apotheken nun die Möglichkeit, die Vorteile des Großhandelsbezugs für alle Arzneimittel zu nutzen und ein weiteres Anwachsen des Direktgeschäfts zu verhindern. „Die Entscheidung darüber, wie Arzneimittel in die Apotheke kommen, liegt damit allein bei Ihnen,“ appellierte Renner an die anwesenden Apothekerinnen und Apotheker.


Jürgen Funke, der Vorsitzende des Aufsichtsrats, würdigte in seinen einführenden Worten die Übernahme der v.d.Linde-Arzneimittel GmbH durch die Sanacorp als „entscheidenden Schritt zur bundesweiten Präsenz der Sanacorp“. Zugleich begrüßte er Ulrich von der Linde, der als neues Vorstandsmitglied der Sanacorp erstmals auf dem Podium saß. Auch im Plenum zeigte sich die bundesweite Bedeutung der Sanacorp. Erstmals war eine eigene Delegation aus Nordrhein-Westfalen angereist. Mehr als 170 Kunden der v.d.Linde-Arzneimittel GmbH haben bereits in den ersten Wochen nach dem Zusammenschluss die Möglichkeit genutzt, Mitglied bei der Sanacorp zu werden.


Zur genossenschaftlichen Vertreterversammlung der Sanacorp erschien auch die gesamte Geschäftsführung der französischen Partnergenossenschaft Astera S.A. sowie einzelne Mitglieder des Verwaltungsrats um den Verwaltungsratspräsidenten Alain Bertheuil.


Im Rahmen der turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat der Sanacorp wurde der Berliner Apotheker Norbert Bartetzko im Amt bestätigt. Für Herrn Buck aus Bad Saulgau wurde Dr. Andrea Kanold, Apothekerin aus Bad Dürrheim, als neues Mitglied in das Gremium gewählt. Der Aufsichtsratvorsitzende dankte Herrn Buck für sein konstruktives Engagement im Kontrollgremium der Sanacorp in den zurückliegenden 15 Jahren. Hermann S. Keller, langjähriger Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes e.V. und seit vielen Jahren Mitglied und Vertreter der Sanacorp eG Pharmazeutische Großhandlung, wurde im Rahmen der Versammlung mit der Hermann-Gubitz-Medaille geehrt, die für besondere Verdienste um die Interessen selbstständiger Apothekerinnen und Apotheker aber auch der Sanacorp verliehen wird.


Die Vertreterversammlung ist das oberste Entscheidungsgremium der Sanacorp eG Pharmazeutische Großhandlung. Sie nimmt direkten Einfluss auf die Geschicke und die strategische Ausrichtung des Apothekerunternehmens. Als Vertreter können Mitgliedsapotheken die wichtigen Weichenstellungen ihres Unternehmens festlegen und damit ihre vorgelagerte Wirtschaftsstufe mitgestalten. Für Vorstand und Aufsichtsrat repräsentiert das Votum der Vertreter den maßgeblichen Willen der Mitglieder.


Die Sanacorp mit ihren mehr als 7.300 Mitgliedern steht für einen Jahresumsatz von 3,6 Mrd. Euro und ist das größte apothekereigene Pharma-Großhandelsunternehmen in Deutschland. Mit über 3.300 Mitarbeitern in 17 Niederlassungen sorgt das Apothekerunternehmen dafür, dass ca. 9.000 Apotheken im gesamten Bundesgebiet rund um die Uhr sicher und zuverlässig mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten beliefert werden. An der Spitze der Unternehmensgruppe steht die Sanacorp eG Pharmazeutische Großhandlung und damit alle Mitglieder der Apothekergenossenschaft. Das Unternehmen setzt sich nachdrücklich für die Stärkung der inhabergeführten Individualapotheke in Deutschland ein.

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