„Pharma-Heuschrecken“ schädigen Standort 26.07.2007 12:00 Uhr

Geteilte Stimmung diagnostiziert die BARMER: Champagner-Laune bei den Unternehmen der forschenden Arzneimittelkonzerne über explodierende Umsätze und Gewinne im laufenden Jahr - Betroffenheit bei den Krankenkassen über die erneut dramatische Ausgabenentwicklung für Medikamente.

Während im Generikamarkt die Ausgaben dank zahlreicher Rabattverträge und Preissenkungen rückläufig sind, steigen die Ausgaben bei den patentgeschützten Arzneimitteln überproportional. Die Zuwächse liegen hier zum Teil im zweistelligen Bereich. „Das zeigt, die Hersteller nutzen den fehlenden Wettbewerb, um ihre Monopolstellung zu Lasten der Versichertengemeinschaft auszunutzen“, so der Vorstandsvorsitzende der BARMER, Dr. Johannes Vöcking. Das komme einer Abzocke zum Schaden des Standortes Deutschland gleich.

Die aktuellen Arzneimittelausgaben in der GKV mit einem Plus von bis zu 10 Prozent im zurückliegenden Juni sind lediglich mit 3 Prozent auf die Mehrwertsteuererhöhung zurückzuführen. Hauptfaktor sind die von den Pharmaunternehmen überhöht festgelegten Preise für Originalpräparate. „Wir wollen, dass unsere Versicherten weiterhin vom medizinischen Fortschritt profitieren. Wir wollen aber auch eine seriöse Bewertung der Arzneimittelkosten. Dies muss ohne Ausnahme für alle bedeutenden Medikamente gelten“, fordert Vöcking. Dieser Prozess müsse auch bei Neueinführung von Arzneimitteln in einem zügigen Verfahren bereits abgeschlossen sein. Dafür brauche das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) alle Unterstützung.

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