Vernetzte Kommunikation im Gesundheitswesen: Wenn die Initiative vom Arzt ausgeht 05.07.2016 08:45 Uhr
Da im Gesundheitswesen alle wichtigen Entscheidungen beim Arzt liegen, sind die Mediziner, vor allem in den Hausarztpraxen, mit immer mehr Anfragen von Pflegekräften, Angehörigen, Apotheken, Physiotherapeuten, Krankenkassen, Hilfsmitteldienstleistern etc. konfrontiert. Dies alles geht zulasten der Sprechzeiten und vor allem der Patienten.
Daher hat Dr. Markus Jäger-Rosiny, Allgemeinarzt in Winsen an der Luhe, zusammen mit anderen Kollegen das so genannte „elan-Projekt“ initiiert um diese Schnittstellenproblematik zu entschärfen. Die Grundzüge des Projektes skizzierte Jäger-Rosiny auf dem 8. Darmstädter Blister Symposium am 13. April in Darmstadt: Dabei geht er von der Annahme aus, dass im Mittelpunkt stets der Patient steht. Das führt dazu, dass in den betreuten Heimen neue Prozesse etabliert werden, wie z.B. eine wöchentliche Visite, bei der jeder Patient einzeln besprochen wird, Medikamente online nachbestellt werden und Präventionsmaßnahmen erörtert werden. So können Störungen während der Sprechstunden minimiert werden. Zudem rät Jäger-Rosiny, eine Mappe mit allen wichtigen Vorgängen rund um den Patienten zu erstellen, die bei Einweisungen ins Krankenhaus oder beim Besuch von Fachärzten mitgegeben werden kann.
Gewinnbringend hat sich auch die gezielte Schulung des Pflegepersonals zusammen mit der Apotheke vor Ort erwiesen, wobei z.B. Wundmanagement oder die Marcumareinstellung besprochen werden. Änderungen der Medikation werden transparent gemacht und die Fallbesprechungen verhindern allzu häufige spontane Änderungen.
„Alles in Allem beruht der Erfolg des elan-Projekts auf der Festlegung verbindlicher Kommunikationswege und Zuständigkeiten und dem regelmäßigen Feedback in den Qualitätszirkeln,“ resümiert Dr. Jäger-Rosiny.
Eine vernetzte Kommunikation zwischen Arzt, Apotheke und Pflegeeinrichtungen setzt auch die patientenindividuelle Verblisterung voraus, denn um die Wochenmedikation optimal zu gestalten, sollten eventuelle Veränderungen im Verhalten der Patienten oder das An- und Absetzen neuer Medikamente genau dokumentiert werden. Den Überblick behalten die Beteiligten durch den vom Apotheker erstellen Medikationsplan. Bei der Verblisterung mit Blisterkarten ist dieser auf jeder Karte detailgetreu abgebildet. Der Medikationsplan für alle, wie ihn die Politik fordert, ist hier schon Realität. Ein kostenfreies Infopaket zur Verblisterung in der Apotheke vor Ort gibt es hier