Repräsentative Umfrage unter der deutschen Bevölkerung und Apothekern +++ Chaos in den Hausapotheken +++ Bürger nehmen gesundheitliche Risiken selten wahr
Die Hausapotheke ist in vielen deutschen Haushalten ein „Notstandsgebiet“ und ein gesundheitlicher Risikofaktor. Das ergab jetzt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact unter 1.100 Bundesbürgern im Auftrag der Apothekenkooperation vivesco. Die Teilnehmer wurden darüber befragt, wie sie ihre Hausapotheke zusammenstellen, aufbewahren, warten und entsorgen. Gleichzeitig eruierte das Forschungszentrum für Generationenverträge der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (FZG) unter der Leitung von Professor Bernd Raffelhüschen die Einschätzung von 281 vivesco Apothekern zum gleichen Thema. Die Befragungen waren im Rahmen des vivesco Gesundheitsbarometers durchgeführt worden, das auf Basis des Apothekerwissens aktuelle Erkenntnisse zum Gesundheitszustand der Deutschen ermittelt.
Die Ergebnisse verblüffen: Nur sechs Prozent der Deutschen gaben an, ihre Hausapotheke sei schlecht ausgestattet. Demgegenüber sagten jedoch 74 Prozent der befragten Apotheker, dass Kunden häufig fälschlicherweise Antibiotika in ihrer Hausapotheke aufbewahren, 42 Prozent fanden darin rezeptpflichtige Schmerzmittel, 16 Prozent sogar noch härtere Medikamente wie Psychopharmaka. vivesco Apotheker Stefan Zürn aus Zimmern sagt: „In der Hausapotheke sollten neben Mitteln, auf die man wegen chronischer Krankheiten angewiesen ist – zum Beispiel Blutdruckmittel oder Antidiabetika – nur Medikamente gegen die wichtigsten akuten Erkrankungen enthalten sein. Dazu Verbandsmittel, Fieberthermometer, Kühlkompressen, eine Erste-Hilfe-Anleitung und Einmalhandschuhe – aber keine Antibiotika oder Psychopharmaka. Wenn diese Mittel jemand aus der Familie aus Versehen nimmt, können schwere gesundheitliche Probleme die Folge sein.“
Zum Thema Aufbewahrung antwortete die Hälfte der Befragten, dass sie ihre Medikamente gut sortiert an einem sicheren Ort bereit halten. Gleichzeitig war aber der am häufigsten genannte Platz für die Lagerung der Hausapotheke mit großem Abstand das Badezimmer (39 Prozent). Apotheker Zürn: „Die Hausapotheke sollte unbedingt an einem trockenen und kühlen Ort bereitgehalten werden. Badezimmer und Küche sind dafür ungeeignet, da Feuchtigkeit und Wärme zu erheblichen Veränderungen bei den Medikamenten führen können.“
Besorgniserregend ist die Lage bei der Wartung und Pflege der Hausapotheke. Während ein großer Teil der Deutschen angab, bei Lagerung (42 Prozent) und Haltbarkeit (41 Prozent) der Medikamente Bescheid zu wissen, und 48 Prozent aussagten, man wisse, wann Medikamente ausgetauscht werden müssten, schätzen dies die Apotheker aus ihrer Erfahrung anders ein: Mehr als zwei Drittel sind der Meinung, dass ihre Kunden die Hausapotheke nicht regelmäßig pflegen. Der häufigste Grund, da sind sich Apotheker und Verbraucher einig: Sie vergessen sich darum zu kümmern.
vivesco Geschäftsführer Thomas Hofmann sagt zu den Ergebnissen: „Die Apotheker kennen aufgrund ihrer tagtäglichen Erfahrungen mit ihren Kunden die Probleme und gesundheitlichen Risiken, die rund um die Hausapotheke entstehen. Den Verbrauchern scheint die Sensibilität des Themas nicht so bewusst zu sein. Hier sind auch die Apotheker gefordert, das Bewusstsein ihrer Kunden zu schärfen.“
Von Contergan bis zum Glasauge - was Apotheker sonst noch in Deutschlands Hausapotheken finden
Jeder dritte Apotheker gab außerdem an, bei der Überprüfung der Hausapotheke bereits uralte bis museumsreife Medikamente vorgefunden zu haben. Als Beispiele nannten die Apotheker Scopolamin-Ampullen für den Luftschutz, Opiode aus dem Zweiten Weltkrieg, 40 Jahre alte Morphiumpräparate oder eine Vorkriegspackung Salversan (ehemaliges Mittel gegen Syphilis). Zudem scheint die Hausapotheke laut Aussagen der Apotheker sogar ein Ort zur Aufbewahrung alter Gebisse zu sein. Auch Glasaugen des verstorbenen Ehemanns haben Apotheker bei der Überprüfung gefunden. Neben den skurrilen Utensilien gab es aber auch erschreckende Beispiele. Denn den Apothekern sind selbst hochgiftige Mittel wie Lacke, Abflussreiniger und Pflanzenschutzmittel untergekommen. Dazu Zürn: „Selbst das Skandalmittel Contergan haben einige Kollegen kürzlich noch in Hausapotheken entdeckt. Jeder Haushalt sollte mindestens einmal im Jahr seine Hausapotheke entrümpeln und abgelaufene Medikamente oder andere Dinge, die nicht hineingehören, fachgerecht entsorgen.“
Die Ergebnisse im Überblick
Das sagen die Verbraucher …
Aufbewahrung Hausapotheke
49% der Deutschen sagen von sich, dass sie ihre Medikamente gut sortiert an einem sicheren Ort aufbewahren. Die beliebtesten Plätze:
1. Badezimmer: 39%
2. Schlafzimmer: 15%
3. Küche: 11%
Wartung Hausapotheke
50% der deutschen Verbraucher behaupten, dass sie alte Medikamente regelmäßig aussortieren; 48%, dass sie wissen, wann sie ihre Hausapotheke entrümpeln müssen.
Zusammenstellung Hausapotheke
50% der Verbraucher in Deutschland sind davon überzeugt zu wissen, was in eine Hausapotheke gehört und was nicht.
… und das die Apotheker
Aufbewahrung Hausapotheke
Badezimmer und Küche sind als Aufbewahrungsorte ungeeignet. Feuchtigkeit und Wärme können zu erheblichen Veränderungen bei den Medikamenten führen. Die Hausapotheke sollte unbedingt an einem trockenen und kühlen Ort bereitgehalten werden.
Wartung Hausapotheke
67% der Apotheker sagen aus ihrer Erfahrung heraus, dass Kunden die Hausapotheke nicht regelmäßig warten, 33% haben sogar schon sehr alte bis museumsreife Medikamente in Hausapotheken gefunden. Jeder Haushalt sollte mindestens einmal im Jahr seine Hausapotheke entrümpeln und abgelaufene Medikamente oder andere Dinge, die nicht hineingehören, fachgerecht entsorgen.
Zusammenstellung Hausapotheke
Das bewahren Kunden fälschlicherweise in der Hausapotheke auf:
1. Antibiotika: 74%
2. Rezeptpflichtige Antirheumatika: 42%
3. Augentropfen: 37%
4. Prokinetika: 22,4%
5. Psychopharmaka: 16%
Über das vivesco Gesundheitsbarometer
Das vivesco Gesundheitsbarometer ist ein Index, der die Entwicklung des Gesundheitszustands der Deutschen beschreibt. Kern ist die Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker, die tagtäglich an vorderster Front im Gesundheitswesen stehen und Veränderungen im Gesundheitszustand ihrer Kunden sowie Trends bei spezifischen Erkrankungen hautnah erfahren. Der Index basiert auf eingehenden Befragungen der vivesco Apotheker. Die Befragungsergebnisse werden entsprechend der Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Krankheitsbelastung der einzelnen Krankheitsbilder gewichtet. Zur abschließenden Validierung wurden sowohl Medikamenten-Verkaufsstatistiken der Gesellschaft für Informationsmanagement GmbH (GESDAT) als auch Fallzahlenstatistiken der WHO verwendet. In Zukunft wird das vivesco Gesundheitsbarometer jährlich erscheinen und aktueller als jede andere Studie die Entwicklung des Gesundheitszustands der Deutschen darstellen können. Zudem finden im Rahmen des vivesco Gesundheitsbarometers saisonale Umfragen zu aktuellen Themen statt.
Über vivesco
Die vivesco Apotheken-Partner GmbH ist eine Kooperation mit rund 1.100 Apotheken und 9.000 Mitarbeitern in ganz Deutschland. Seit 2010 treten alle vivesco Apotheken mit der Botschaft „Wir wollen Sie gesund.“ auf. Der Claim ist dabei mehr als ein semantischer Kniff. In erster Linie sagt er aus, was für vivesco Apothekerinnen und Apotheker im Mittelpunkt steht: die Gesundheit ihrer Kunden zu erhalten und wiederherzustellen. Dabei gibt es für vivesco nicht nur „die Gesundheit“, sondern viele „Gesundheiten“. Denn Gesundheit hat für jeden eine völlig andere Bedeutung. Die Apotheker verstehen sich als Gesundheitsberater, die ihren Kunden dabei helfen, gesund zu werden oder noch besser: erst gar nicht krank zu werden. Das Lebensbegleiterprinzip trägt vivesco auch ins Social Web. Auf Facebook, Twitter und YouTube tritt die Apotheken-Kooperation direkt mit Endverbrauchern in den Dialog.
vivesco ist eine 100-prozentige Tochter der Andreae-Noris Zahn AG (ANZAG). Der Pharmagroßhändler ANZAG sichert das Konzept und investiert damit in die selbstständige Apotheke. Dadurch kann sich die vivesco ganz auf die Bedürfnisse der Apotheker konzentrieren und ihre Dienstleistungen und Services entsprechend ausrichten.