Wespen surren hinter der Kuchentheke, Bienen fliegen in Saftgläser und Hornissen bauen im Schulhof Nester - in den warmen Monaten von Mai bis September haben die summenden Insekten wieder Hochsaison. Ihre Stiche sind zwar schmerzhaft und unangenehm, aber meistens nicht gefährlich - sofern nicht der Rachenraum betroffen ist. Manche Menschen reagieren auf das Gift der Insekten jedoch mit einer schweren allergischen Sofortreaktion, einer sogenannten Anaphylaxie. Dann ist schnelle Hilfe erforderlich, denn im schlimmsten Fall kann es innerhalb weniger Minuten zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock kommen. Zu den wichtigsten Sofortmaßnahmen gehört die Anwendung geeigneter Notfallmedikamente. Ein optimal ausgestattetes Notfallset sollte einen Adrenalin-Autoinjektor, ein Antihistaminikum und ein Kortisonpräparat enthalten. Betroffene können so die Zeit überbrücken, bis der Arzt/Notarzt eintrifft.
Die bei einem Insektenstich übertragenen Gifte sind potenzielle Allergene und Anaphylaxie-Auslöser. In Deutschland gibt es etwa 2,5 Millionen Insektengift-Allergiker. Am häufigsten sind Reaktionen auf Wespenstiche. Das ist nicht verwunderlich, denn Wespen verhalten sich besonders aggressiv: Sie fliegen an den Menschen heran, während beispielsweise Bienen eher Abstand halten. Patienten mit einer Insektengiftallergie müssen besonders darauf achten, Insektenkontakte zu meiden. Das ist im Sommer nicht einfach, denn die Tiere werden z. B. durch Lebensmittel, Getränke und bunte Farben angezogen. Aber auch Parfüm und andere Duftstoffe locken sie herbei. Wer sich beruflich oder in der Freizeit viel im Freien aufhält, ist der summenden Gefahr aus der Luft besonders ausgesetzt.
Notfallset ermöglicht schnelle Hilfe
Schon ein einziger Insektenstich kann einen schweren anaphylaktischen Schock auslösen. Derartige Reaktionen können innerhalb weniger Minuten einen dramatischen Verlauf nehmen und sogar zum Tod führen. Die Betroffenen müssen im Falle einer Anaphylaxie in der Lage sein, selbst etwas zu unternehmen, bis ärztliche Hilfe kommt. Dabei kann ein Notfallset lebensrettend sein. Es sollte überall hin mitgenommen werden - sei es auf einen Ausflug, zu Freunden oder ins Restaurant.
Das Notfallset sollte folgende Medikamente enthalten:
Adrenalin-Autoinjektor
Antihistaminikum
Kortison
Durch das Adrenalin wird der Kreislauf stabilisiert. So kann eine starke allergische Reaktion mit schweren Folgeschäden verhindert werden. Ein Antihistaminikum bekämpft die allergische Grundreaktion. Das Kortison wirkt Reaktionen entgegen, die möglicherweise erst später auftreten. Nach dem Einsatz dieser Notfallmedikamente sollten die Betroffenen unbedingt einen Arzt aufsuchen. Denn noch Stunden nach Kontakt mit dem Gift kann es zu weiteren schweren Folgereaktionen kommen.
Hilfe für Patienten
Die Verschreibung der Notfallmedikamente allein ist nicht ausreichend: Wer eine anaphylaktische Reaktion hatte, sollte sich vom Allergologen untersuchen lassen, und abklären, welcher Insektenstich die Anaphylaxie ausgelöst hat. Er sollte über seine Allergie aufgeklärt werden und die damit verbundenen Risiken kennen. Als Therapie kommt eine sogenannte Hyposensibilisierung in Frage, mit der das Immunsystem an immer höhere Dosen des Insektengifts gewöhnt wird. Auf diese Weise wird erreicht, dass der Körper auf einen Stich nicht mehr mit einer Anaphylaxie reagiert. Wichtig ist auch, den richtigen Umgang mit den Notfallmedikamenten zu kennen. Den Einsatz eines Adrenalin-Autoinjektors können Patienten mit einem Trainer üben (Bestellmöglichkeit s. u.). Allerdings können Betroffene nur reagieren, wenn sie ihr Notfallset immer griffbereit bei sich haben. Gerade bei saisonalen Allergien wird das leicht vergessen. Außerdem sollten die Betroffenen rechtzeitig die Haltbarkeit der Notfallmedikamente überprüfen. Dann besteht beim nächsten „Insektenalarm“ kein Grund zur Panik.
Service
Informationen für Patienten, denen ein Adrenalin-Autoinjektor verordnet wurde, bietet die Website www.fastjekt.de . Dort gibt es die Möglichkeit, sich vor Ablauf der Haltbarkeit des Autoinjektors an die Nachverordnung erinnern zu lassen und den kostenlosen Trainer für das Einüben der Selbstinjektion zu bestellen. Weitere Informationen finden Betroffene unter www.anaphylaxie-hilfe.de .
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