Nabelschnurblut einlagern

Was können Stammzellen? 23.11.2015 09:13 Uhr

In der Medizin gelten die aus Nabelschnurblut gewonnenen Stammzellen als wahre Hoffnungsträger, denn ihr Potenzial ist laut führender Wissenschaftler, wie Frau Prof. Dr. Joanne Kurtzberg von der Duke University, enorm. Genau aus diesem Grund entscheiden sich vermehrt Eltern dazu, das Nabelschnurblut ihres Babys nach der Geburt einzulagern. Denn damit behalten sie sich die Option offen, im Verlaufe des Lebens auftretende Krankheiten ihres Kindes mithilfe dieser Stammzellen zu behandeln.

Die Vorteile von Stammzellen aus Nabelschnurblut

Bei Stammzellen aus dem Nabelschnurblut handelt es sich um sogenannte multipotente Zellen, die die Fähigkeit besitzen, sich zu Zelltypen unterschiedlichen Gewebes zu differenzieren. Sie sind aufgrund ihres geringen Alters noch unbelastet und äußerst vital, sodass sie sich für die Behandlung von Krankheiten in Zukunft gut eignen können. Des Weiteren besitzen die Nabelschnurstammzellen den Vorteil, dass sie aus eben diesem Grund bei Transplantationen seltener abgestoßen werden und damit bessere Heilungschancen bieten.

Das Potenzial von Stammzellen aus Nabelschnurblut ist nach heutigen Erkenntnissen äußerst hoch. Jedoch wird zu vielen Behandlungsmöglichkeiten noch intensiv geforscht, sodass die Stammzellen per se nicht als Universalheilmittel eingesetzt werden können. Tatsächlich werden die Nabelschnurstammzellen bereits seit einiger Zeit für die Behandlung von Leukämieerkrankungen erfolgreich eingesetzt – wobei hierbei in der Regel auf Fremdspenden zurückgegriffen wird, da die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr der Krankheit bei einer Eigenspende hoch ist.

In Zukunft sollen die Stammzellen aus Nabelschnurblut jedoch bei weitaus mehr Erkrankungen zur Behandlung eingesetzt werden. So wird bei Krankheiten wie Diabetes, Parkinson oder Hirnschäden seit Jahren geforscht, zudem gibt es bereits zahlreiche laufende Studien, die große Hoffnung versprechen, um in absehbarer Zeit vielen Menschen zu helfen. Auch aus diesem Grund ist das Einlagern oder Spenden von Nabelschnurblut für werdende Eltern ein wichtiges Thema. Denn beide Varianten können dabei helfen, die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern und Heilungschancen vieler Krankheiten langfristig zu steigern.

Stammzellbanken – für die gesundheitliche Vorsorge des Kindes

Es gibt mittlerweile verschiedene Stammzellbanken, die sich auf die Einlagerung von Nabelschnurblut spezialisiert haben. Werdende Eltern können sich hierzu umfassend bei den Anbietern selbst über das Thema Stammzellen aus Nabelschnurblut sowie genauere Details zur Einlagerung informieren. Außerdem bieten viele eine intensive Vor- und Nachbereitung zur Nabelschnurbluteinlagerung an – so können Eltern etwa bei einer Vorsorgeuntersuchung durch Seracell ihr Baby auf über 100 Krankheiten untersuchen lassen, die allesamt behandelbar sind und damit einen wichtigen Grundstein für ein gesundes Leben ihres Kindes legen.

Die Entnahme des Nabelschnurbluts findet direkt nach der Geburt statt und ist sowohl für die Mutter als auch für den Säugling komplett schmerzfrei. Für diesen Vorgang bedarf es einer speziell ausgebildeten Fachkraft, die es in vielen Krankenhäusern deutschlandweit gibt. Werdende Eltern müssen jedoch bereits im Voraus entscheiden, ob sie das Nabelschnurblut entnehmen lassen möchten – sei es zur privaten Einlagerung oder zum Spenden. Denn sowohl das Krankenhaus, in dem die Entbindung stattfindet, als auch die Stammzellbank, für die die werdenden Eltern sich entschieden haben, müssen im Vorfeld über dem Wunsch zur Nabelschnurbluteinlagerung informiert werden.

Ausblick: Stammzellen haben großes Potenzial
Dank der Nabelschnurblutspenden und der immer größeren Entwicklungen in der Medizin macht die Wissenschaft stetig Fortschritte in der Stammzellforschung. Wer sich heute für eine Einlagerung des Nabelschnurbluts entscheidet, kann daher in Zukunft von weiteren Entwicklungen profitieren und schenkt seinem Nachwuchs auf diese Weise ein kleines Stück Gesundheitsvorsorge.

Vor allem die iPS-Technik verspricht Großes: Adulte Körperzellen werden mit einem speziellen Verfahren im Reagenzglas zu sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (kurz: iPS) umprogrammiert, die quasi die gleichen Eigenschaften aufweisen wie embryonale Stammzellen – sie können sich zu jeder beliebigen Körperzelle entwickeln. Jedoch befindet sich diese Technik, für die besonders auch Stammzellen aus Nabelschnurblut geeignet sind, noch im Forschungsstadium. In Zukunft soll damit Menschen mit unterschiedlichen Erkrankungen geholfen werden.


Verantwortlich für den Inhalt Markus Müller