Myrrhe kann Verlust der Darmbarrierefunktion wiederherstellen 14.03.2024 09:07 Uhr
Eine Vielzahl von Darmfunktionsstörungen und -erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom (RDS) und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wird aktuell mit einer beeinträchtigten Darmbarriere assoziiert. Daher sind hier therapeutische Interventionen zur Stabilisierung der hyperpermeablen Darmbarriere von besonderer Relevanz. Eine aktuelle Studie1 an der Charité Berlin hat jetzt gezeigt, dass die Arzneipflanze Myrrhe den durch Interleukin 13 (IL13), einem wesentlichen Zytokin der Inflammationskaskade, induzierten Verlust der Barrierefunktion wiederherstellen kann. „Darüber hinaus konnten erstmals auch stabilisierende Eigenschaften der Myrrhe auf die parazelluläre Permeabilität und eine Verringerung der Zellapoptosen unter IL13 beobachtet werden“, erklärt Studienautor Prof. Dr. Jörg-Dieter Schulzke, Charité Berlin. Bereits frühere Laboruntersuchungen ergaben, dass Myrrhe eine ähnlich gute darmbarrierestabilisierende Wirkung hat wie der Goldstandard Budesonid2. „Diese – bislang für keinen anderen Phyto-Wirkstoff – nachgewiesenen Effekte auf die Darmbarriere können bei der Therapie chronischer Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder des Reizdarmsyndroms genutzt werden“, so Schulzke. So kann z. B. die Pflanzenkombination Myrrhinil-Intest* mit Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle synchron Diarrhoe, Flatulenz und intestinale Spasmen – drei der vier RDS-Leitsymptome gemäß S3-LL - wirkungsvoll lindern. Neben den Darmbarriere-stabilisierenden1-3 Effekten kommen hierbei auch die antiinflammatorischen4-6 und spasmolytischen4,7 Effekte zum Tragen.
„Gerade bei persistierender Diarrhoe, Flatulenz und Spasmen wird bis dato noch zu selten an eine Stabilisierung der Darmbarriere gedacht“, beklagt der Experte. Bei Patienten mit Colitis ulcerosa ist z. B. ein stark erhöhter IL13-Wert zu beobachten, der mit einer erhöhten Rate von Zellapoptosen, einer gesteigerten Permeabilität der Tight-Junctions und einem verzögerten Verschluss von Läsionen im Epithel einhergeht8. „Daher ist eine Hemmung des IL13 therapeutisch sinnvoll“, so Schulzke.
Myrrhe stabilisiert Tight-Junctions und verringert die Apoptose-Rate
In der nun publizierten in vitro-Studie1 konnte gezeigt werden, dass Myrrhe den durch IL13 induzierten Verlust der Barrierefunktion wiederherstellen kann. Es hemmt die Proteinexpression des porenbildenden Proteins Claudin-2, verhindert die negative Umverteilung von Tricellulin und wirkt so stabilisierend auf die Tight-Junctions-Struktur. Myrrhe schützt aber nicht nur vor Veränderungen in der Deregulierung der Tight-Junctions, sondern verringert zusätzlich die erhöhte Apoptose unter IL13. Durch die Verringerung der Zellapoptose wird auch der Abheilungsprozess der Mukosa gefördert.
Barriere-pathologisch relevant ist außerdem die beobachtete Wirkung von Myrrhe auf das (gegen Makromoleküle) abdichtende Tight-Junction-Protein Tricellulin: Hier kommt es aufgrund der IL-13-vermittelten Barrierestörung zu einer subzellulären Umverteilung von Tricellulin, wodurch die „Versiegelung“ trizellulärer Tight-Junctions gelockert wird. „Die Zellinkubation mit Myrrhe führte dazu, dass diese Umverteilung von Tricellulin verhindert wird – und dadurch der parazelluläre Barriereschutz gegen einen Einstrom von Makromolekülen gewährleistet wird“, so Schulzke.
Diese Ergebnisse sprechen für den Einsatz der Myrrhe im Rahmen der Therapie von Darmerkrankungen, die mit einer Störung der Darmbarriere und Symptomen wie Durchfall, Blähungen und Krämpfen einhergehen, wie z. B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Reizdarmsyndrom oder Zöliakie. Das Phytopharmakon Myrrhinil-Intest* mit Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle wird seit über 60 Jahren zur unterstützenden Behandlung bei Magen-Darm-Störungen mit Diarrhö, begleitet von Flatulenz und Spasmen eingesetzt. Seine multiplen Eigenschaften sprechen für den Einsatz bei multifaktoriellen, intestinalen Erkrankungen mit entzündlicher Komponente und primär diarrhöischer Symptomatik.
In S3-Leitlinie zum Remissionserhalt bei Colitis ulcerosa empfohlen
Eine Multi-Center Beobachtungsstudie mit 1.062 Patienten in 131 deutschen Arztpraxen hat gezeigt, dass die Pflanzenkombination zu einer deutlichen Besserung der Durchfallsymptomatik und des Gesamtbeschwerdebilds bei Reizdarm, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und akuten Durchfällen führte9. Darüber hinaus hat eine 12-monatige kontrollierte, randomisierte klinische Studie ergeben, dass das Phytopharmakon im Rahmen einer remissionserhaltenden Therapie bei Colitis ulcerosa eine vergleichbare Wirkung hat wie das Standardtherapeutikum Mesalazin10. Bei beiden Therapien zeigte sich kein signifikanter Unterschied bei Krankheitsaktivität, Rückfallquote und Dauer bis zum ersten Rückfall während der Remissionserhaltungs-Therapie. Daher wird der Einsatz der Pflanzenarznei bei Colitis ulcerosa auch in der entsprechenden S3-Leitlinie empfohlen11: „Eine Kombination aus Myrrhe, Kamillenblütenextrakt und Kaffeekohle kann komplementär in der remissionserhaltenden Behandlung eingesetzt werden.“
Phytocademy – neue Fortbildungsakademie öffnet ihre Pforten
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Redaktioneller Hinweis: geschlechtsneutrale Formulierung
Ausschließlich zur besseren Lesbarkeit wird in dieser Pressemeldung auf die geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet. Alle personenbezogenen Formulierungen in diesem Text sind somit geschlechtsneutral zu interpretieren.
Quellen bei [1-11] erhältlich bei Pressekontakt.
*MYRRHINIL-INTEST® – www.myrrhinil.de
Anwendungsgebiete: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung bei Magen-Darm-Störungen mit unspezifischem Durchfall, begleitet von leichten Krämpfen und Blähungen ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung. Zusammensetzung: 1 überzogene Tablette enthält: 100 mg Myrrhe, 50 mg Kaffeekohle, 70 mg Trockenextrakt aus Kamillenblüten (4-6:1); Auszugsmittel: Ethanol 60 % (m/m). Sonstige Bestandteile: Gelbes Wachs, Calciumcarbonat, Carnaubawachs, Cellulosepulver, Eisenoxide und -hydroxide E 172, Eisen(III)-oxid E 172, sprühgetrockneter Glucose-Sirup, Kakaobutter, Macrogol 6000, Povidon K-90, Schellack (gebleicht, wachsfrei), hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure (Ph.Eur.) [pflanzlich], Sucrose, Talkum, Titandioxid E 171. Enthält Glucose und Sucrose (Zucker). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Kamille, andere Korbblütler, Myrrhe, Kaffeekohle oder einen der sonstigen Bestandteile. Kinder unter 6 Jahren. Nebenwirkungen: Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen insbesondere bei Allergikern. Pharmazeutischer Unternehmer: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Alt-Godshorn 87, 30855 Langenhagen. Stand 08/20.