Therapiemöglichkeiten

Metformin zur Behandlung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs? 09.03.2016 08:30 Uhr

Das Antidiabetikum Metformin könnte möglicherweise zumindest bedingt in der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Einsatz kommen. Die Krebserkrankung fordert allein in den USA jährlich ca. 40.000 Tote. Auch Deutschland kostet es etwa 16.000 Menschen das Leben. Die Forschung wird stetig vorangetrieben. Eine aktuelle Studie untersuchte nun den möglichen Effekt Metformins auf das Tumorwachstum im Pankreas.

Adipositas und Diabetes als Risikofaktor für Pankreaskarzinome

Für etwa
50 % der Betroffenen sind neben Pankreas-Tumoren auch Adipositas oder Übergewicht zu beobachten. Zudem reagieren bis zu 80 % der Erkrankten resistent auf Insulin oder leiden unter Diabetes mellitus Typ
2 (Quelle: esanum). Diabetiker gelten als Risikogruppe für eine Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Vermutet wird ein Zusammenhang zwischen Entzündungen an der Bauchspeicheldrüse, die durch Stoffwechselstörungen begünstigt werden können. Wiederum ist bereits bekannt, dass Diabetiker, die mit Metformin therapiert werden, ein geringeres Risiko aufweisen an der Krebserkrankung zu erkranken.

Auf Grundlage dieser Beobachtungen untersuchte die Forschergruppe aus Massachusetts die Auswirkungen des Diabetes-Medikaments Metformin in der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dabei fokussierten sich die US-amerikanischen Forscher vor allem auf die wachstumshemmende Wirkung des Präparats auf den Tumor.

Metformin bremst Tumorwachstum bei adipösen Patienten
Grundlage der Analyse waren einerseits Tumorproben von Patienten, die Metformin einnahmen. Dabei betrug die erste Einnahmephase zwei Wochen. Parallel dazu wurden Tiermodelle als auch zelluläre Modelle zur Untersuchung eingesetzt (Quelle: PLOS One).
Im Ergebnis konstatierten die Forscher, dass eine Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metformin nur dann das Wachstum des Tumors einschränkt, wenn die Patienten gleichzeitig unter Fettleibigkeit leiden. So verringerte sich das Niveau der Hyaluronsäure um 30 %. Gleichzeitig wirkt das Medikament nur, wenn sich der Tumor noch in der Entwicklungsphase befindet.

Dabei verdeutlichen die Forschungsergebnisse, dass die Fibrose als auch Entzündungen bei Betroffenen durch die Behandlung mit dem Antidiabetikum deutlich abgeschwächt wurden. Dies zählt als wichtiger Hinweis darauf, dass die fortschreitende Entwicklung der Krebserkrankung in einem gewissen Maße durch die Medikamentengabe eingedämmt werden kann.

Der leitende Forscher Rakesh K. Jain betonte dabei, dass dieses Ergebnis bei der zielgerichteten Verordnung Metformins an erkrankte Patienten helfen kann. So stehe hierbei vor allem die Erkennung wichtiger Mechanismen zur Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs im Vordergrund.

Bauchspeicheldrüsenkrebs häufig mit bösartigem Verlauf
Bauchspeicheldrüsenkrebs (duktales Pankreaskarzinom) gehört zu den eher seltenen Krebserkrankungen in
Deutschland – etwa 3% gehen auf diese Art der Karzinome zurück. Es handelt sich hierbei um eine Krebserkrankung, welche im exokrinen Bereich der
Bauchspeicheldrüse entsteht. Hier werden lebenswichtige Enzyme produziert.

Das Besondere dieser Krebserkrankung
besteht darin, dass sich der Tumor bereits frühzeitig auf weitere Organe ausweitet. Häufig liegt damit schon eine Streuung vor bevor der Erkrankung überhaupt entdeckt wird. Wird die Erkrankung in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert, haben Betroffene realistische
Heilungschancen. Dennoch wird Bauchspeicheldrüsenkrebs in 85 % aller Fälle zu spät erkannt und
eine Therapie zielt überwiegend auf eine Linderung des Krankheitsverlaufes ab.

Nur im Anfangsstadium ist ein chirurgischer Eingriff erfolgversprechend. Erfolgt die Diagnose zu spät, ist es
sehr wahrscheinlich, dass sich das Pankreaskarzinom bereits auf andere Organe ausgebreitet hat. In
diesem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung werden ausschließlich Medikamente eingesetzt.
Mithilfe der sogenannten zielgerichteten Therapie, Chemotherapie als auch Bestrahlung kann der
Krankheitsverlauf gemildert werden. Letzteres kommt auch zum Einsatz, wenn der Körper des Patienten bereits stark geschwächt wurde (Quelle: Krebsinformationsdienst).

Metformin als klassische Diabetes Behandlung
Metformin (Glucophage) ist klassischerweise ein verschreibungspflichtiges orales Antidiabetikum (Biguanide), welches sich zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 eignet. Es hemmt die Bildung von Glucose in der Leber, während es gleichzeitig die Aufnahme desselben Stoffes in den Muskeln ermöglicht (Quelle: euroclinix).

Grundsätzlich verschreiben Ärzte dieses Medikament nur, wenn der Körper Insulin nicht mehr in der benötigten Menge produziert. Damit wirkt das Antidiabetikum gleichzeitig auch unterstützend auf die Bauchspeicheldrüse, welche durch die Produktion von Insulin die Zuckerverwertung des Körpers reguliert.


Verantwortlich für den Inhalt Markus Müller