Apotheker im Gespräch mit der Öffentlichkeit

„Lauterbach spart am falschen Ende“ 20.08.2024 13:20 Uhr

Die Apothekenkooperation 1A-GESUND meldet sich wieder mit einer Medienkampagne zu Wort. Ziel ist es, über die Folgen der Apothekenreform aufzuklären. Die ersten Advertorials sind in regionalen Tageszeitungen oder Onlinefachportalen erschienen, mit begleitenden Posts über Social Media. „Diese Kampagne ist nur ein sichtbares Element des kontinuierlichen Dialogs, den die 1A-GESUND Apotheken mit ihren Kundinnen und Kunden, aber auch mit der Öffentlichkeit und insbesondere mit Multiplikatoren und Entscheidern pflegen“, so Hans-Christoph Bonfert, Geschäftsführer der Kooperation, zu der rund 40 Apotheken im Saarland, in der Pfalz und Süddeutschland angehören.

„Wir wollen damit den komplizierten Sachverhalt verdeutlichen und die wertvolle Arbeit der Kammern in unseren Bundesländern unterstützen“, erklärt Bonfert. Nur wenn Fachwelt und Öffentlichkeit miteinander ins Gespräch kommen und im Dialog bleiben, könne man sich gegenseitig verstehen. Von der ABDA auf Bundesebene wünsche man sich mehr Kontinuität, auch „hinter den Kulissen“: „Lobbying funktioniert erfahrungsgemäß nur langfristig. Kontakte knüpfen und informiert halten, dauert Jahre und Jahrzente.“ Gehe man erst auf die Entscheider zu, wenn ein Problem schon öffentlich ist, sei es leider zu spät.

In ihren Statements benennen die 1A-GESUND Apothekeninhaber die Knackpunkte klar und verständlich. Einige Auszüge:

Thema „Apotheke light“:

S. Schwarzbeck: Meine PTAs ärgern sich darüber, dass Herr Minister Lauterbach sein Gesetz offenbar am grünen Tisch zusammengestrickt hat. Jedenfalls hat er weder mit den Apothekenkammern noch mit dem PTA-Bundesverband vorher darüber gesprochen. Dieser hat übrigens klargestellt, dass man für „Apotheke light“ und „Filialleitung light“ nicht zur Verfügung steht. Meine Empfehlung an Herrn Lauterbach: Vielleicht etwas weniger in Talkshows über die PTAs, Apotheker, Pflegekräfte und Ärzte reden, sondern besser mit ihnen!

Thema Apothekenhonorar:

S. Kedziora: Von einem verschreibungspflichtigen Medikament bleiben uns gerade mal drei Prozent des Einkaufspreises und ein fester Betrag von 8,35 Euro pro Packung – nach Abzug des Zwangsrabatts an die Krankenkassen sogar nur noch 6,35 Euro. Egal, ob es sich um ein Medikament für 100 Euro oder für 20.000 Euro handelt. Gerade bei den vielen hochpreisigen Medikamenten, mit denen es die Apotheke immer häufiger zu tun hat, wird weder den Aufwand für Beratung, Lager­haltung und Vorfinanzierung noch die finanziellen Risiken abgedeckt. Gesundesgesundheits­minister Lauterbach weiß das alles. Er spricht auch andauernd in Talkshows darüber. Aber er tut nichts dagegen. Wenn es nach ihm geht, soll der Apothekenanteil sogar auf zwei Prozent gesenkt werden. Dabei zahlt man mittlerweile bis zu 13% Zinsen für die Vorfinanzierung an die Bank. Sowas kann nicht mehr lange gutgehen!

Thema Kosten des Gesundheitssystems:

A. Wagner: Wir als Apotheken sparen dem Gesundheitssystem viel Geld: Indem wir beraten und dadurch zum Beispiel Medikationsfehler verhindern. Das alles machen wir übrigens rund um die Uhr, denn dank des Apotheken-Notdienstes sind wir 24 Stunden am Tag verfügbar, auch ohne Termin und Wartezeiten. Das darf nicht aufs Spiel gesetzt werden!