Pressemitteilung

Kritische Indikation Schmerz (Opioid-Analgetika) 10.01.2011 09:00 Uhr

Die meisten chronischen Schmerzpatienten werden multimodal und interdisziplinär therapiert. Das heißt, es werden mehrere unterschiedliche Wirkstoffe, die exakt aufeinander abgestimmt sind, in die Therapie mit eingebunden. Die Einstellung des Patienten mit einem für ihn optimal wirksamen und verträglichen Schmerzmittel und der bestmöglichen Einbindung in das vielschichtige Behandlungskonzept kann mehrere Wochen oder Monate dauern. Der Austausch des Opioidanalgetikums gegen ein wirkstoffgleiches Schmerzmittel kann bereits den gesamten Therapieplan in Frage stellen, der mit viel Disziplin erarbeitet wurde. Unabhängig davon, ist die Verunsicherung groß, wenn einerseits vom Patienten die pünktliche und regelmäßige Medikamenteneinnahme gefordert wird, andererseits aber plötzlich ein Medikament mit anderem Namen vom Apotheker überreicht wird. Auch wenn der Wirkstoff gleich ist, der Patient versteht nicht, dass ein Medikament mit anderem Namen genauso wirken soll. Die Angst vor erneuten Schmerzen ist sehr groß.


Untersuchungen ergaben, dass die Umstellung der Opioid-Therapie in vier von fünf Fällen so starke Probleme bereitet, dass entweder eine Dosisanpassung oder ein neuerlicher Opioidwechsel erfolgen musste. Bei über der Hälfte der Betroffenen kam es zu einer Rückumstellung auf das ursprüngliche Ausgangspräparat (1). In diesen Fällen bleiben die erwünschten Einsparungen durch die Substitution aus, es kommt häufig sogar zur Kostensteigerung während der Umstellungsphase.


Unter www.pharmazeutische-bedenken.de finden Sie wichtige Basisinformationen, aktuelle Studien und Tipps für den Umgang mit Opioid-Rezepten. Der neue Infodienst „Kritische Indikationen“ unter www.pharmazeutische-bedenken.de hilft, bei der Abgabe von Medikamenten die richtige Entscheidung zu treffen. Ein vergessenes Aut-idem Kreuz kann durch das Äußern Pharmazeutischer Bedenken ausgeglichen werden.


(1) Überall M.A., Müller-Schwefe G.: Häufigkeit und Verlauf medizinisch nicht indizierter Umstellungen einer Therapie mit stark wirksamen Opioidanalgetika aus ärztlicher Sicht - mehr Folgen als vermutet mit zahlreichen Konsequenzen für Patient und Arzt; MMW-fortschr Med Supplement Nr. 1 /2009 (1St Jg.)

Apothekerin Elke Engels
[email protected]
www.Pharmazeutische-Bedenken.de