Yoga und Gedächtnistraining als Geheimwaffe 11.01.2017 13:26 Uhr
Demenz ist eine ebenso vielfältige wie verbreitete chronische Erkrankung. Rund 50 verschiedene Krankheitsbilder können heute unter den Begriff Demenz gefasst werden und die Zahl der an Demenz Erkrankten steigt jährlich. Damit Mediziner von einer Ausprägung der Demenz sprechen, müssen verschiedene Symptome gemeinsam auftreten. Eines der häufigsten Erscheinungsbilder ist allerdings der Gedächtnisverlust, von dem die meisten an Demenz Erkrankten betroffen sind. Vor allem bei älteren Menschen tritt Demenz in den meisten Fällen in Form von akutem und degenerativem Gedächtnisverlust auf.
Die Behandlungsmethoden bei Demenz sind ebenso vielfältig wie das Krankheitsbild selbst. Neben verschiedenen medikamentösen Ansätzen und kognitiven Therapien können Betroffene aber auch selbst einiges tun, um dem Gedächtnisverlust entgegenzuwirken. Heilen lässt sich die Demenz auf diese Weise zwar nicht, ihr Fortschreiten kann durch ein gezieltes Training allerdings merklich verlangsamt werden. Als besonders hilfreich haben sich Yoga und Gedächtnistraining erwiesen. Verschiedene medizinische Studien belegen heute die nachhaltigen Erfolge, die ein konsequentes Training zeigen kann.
Gezieltes Gedächtnistraining stärkt das Kurzzeitgedächtnis
Bei den meisten Formen der Demenzerkrankungen ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis in Mitleidenschaft gezogen. Demenzkranken fällt es zunehmend schwer, sich Dinge zu merken. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. rät deshalb vor allem zu einem Gedächtnistraining, das auf Sinneswahrnehmungen und Erinnerungen aus dem persönlichen Bereich zurückgreift.
Besonders im Alltag können gezielte Gedächtnisübungen Demenzkranken dabei helfen, entstandene Lücken zu schließen. Vor allem in einem frühen Stadium der Erkrankung können einfache alltägliche Übungen dabei helfen, eine möglichst hohe Lebensqualität zu erhalten. Mit dem Gedächtnistraining „Geistig fit bis ins hohe Alter“ können beispielsweise spezifische Gehirnfunktionen ganz gezielt angesprochen und im Alltag ohne große Mühe trainiert werden.
An Demenz Erkrankte können das meist noch besser erhaltene Langzeitgedächtnis so effektiv nutzen, um das angegriffene Kurzzeitgedächtnis zu stärken und ihre Eigenständigkeit im Alltag nicht zu früh einzubüßen.
Yoga gilt seit Jahren als Quelle der Gesundheit für Menschen jedes Alters. Jetzt hat eine amerikanische Studie herausgefunden, dass Yoga auch als Therapie gegen Demenz gute Erfolge erzielen kann. Ein Team von Neurowissenschaftlern in den USA hat in einer Kurzzeitstudie mit wenigen Teilnehmern die Wirkung von Yoga auf demenzbedingten Gedächtnisverlust erforscht. Für die Erhebung arbeiteten die Wissenschaftler mit 25 Menschen zusammen, bei denen Gedächtnisschwächen im Zusammenhang mit Demenz aufgetreten waren.
Zwölf Wochen lang nahmen die Probanden an einem gezielten Yoga- und Meditationskurs teil. Der Kurs umfasste täglich ein 20-minütiges Training in Kirtan Kriya. Dabei handelt es sich um eine spezielle Meditation, bei der über Gesang, fließende Handbewegungen und durch Licht unterstützte Visualisierungsübungen das räumliche und visuelle Gedächtnis stimuliert werden. Einmal pro Woche bekamen die Teilnehmer zusätzlich eine Stunde in Kundalini-Yoga.
Das Ergebnis der Studie gibt begeisterten Yoga-Fans Recht. Am Ende der zwölfwöchigen Trainingsphase zeigten nämlich die meisten Probanden eine Verbesserung ihrer Fähigkeiten im Bereich des räumlichen und visuellen Gedächtnisses. Dieser Bereich der Gehirnfunktionen ist zum Beispiel dafür zuständig, dass sich Menschen im Alltag besser an Orte erinnern können und sich mithilfe visueller Reize besser orientieren können. Gerade für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, kann sich dadurch die Lebensqualität im Alltag merklich erhöhen, weil die Eigenständigkeit durch gezieltes Training länger gewahrt bleiben kann.
Auch vorbeugend, so lassen die Wissenschaftler vermuten, könne Yoga im Bereich Demenz und Alzheimer eingesetzt werden. Zusätzlich lassen sich andere positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden feststellen. Menschen, die regelmäßig Yoga machen, gehen häufig zum Beispiel besser mit Stress um. Auch bei Depressionen sollen sich regelmäßige Yoga-Übungen positiv auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken können.
Für den Inhalt verantwortlich ist Markus Müller.