Alle zwei Jahre führt ADEXA unter den Mitgliedern eine ausführliche Umfrage zu den Arbeitsbedingungen in den öffentlichen Apotheken durch - so auch in diesem Sommer. Eine erste Auswertung der aktuellen Daten zeigt: Jede/r dritte Mitarbeiter/in ist unzufrieden mit dem Arbeitsplatz. Wichtigster Grund für den Unmut ist, dass die große Arbeitsbelastung - die durch Rabattverträge und Personalknappheit verstärkt wird - nicht ausreichend anerkannt und honoriert wird.
Bei der Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichnet sich ein getrübtes Bild ab. 31 % sind unzufrieden an ihrem Arbeitsplatz. Lediglich 21% antworteten auf die Frage „Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Arbeitsplatz?“ mit „sehr zufrieden“. Immerhin knapp die Hälfte der Befragten setzte ihr Kreuz bei „zufrieden“.
Die Beschwerden reichen von ungenügenden Führungsqualitäten der ArbeitgeberInnen über vermehrte Arbeitsbelastung durch die Rabattregelungen bis hin zu Personalmangel und Stundenreduzierungen.
Beklagt wird auch mangelnde Förderung im Bereich Fortbildung sowie zu wenig Interesse der Arbeitgeber an den Initiativen und verkaufsfördernden Ideen ihrer MitarbeiterInnen.
Der am häufigsten genannte Grund für Unzufriedenheit ist die Arbeitsbelastung. Besonders oft wird zu große Arbeitsbelastung im Zusammenhang mit mangelnder Anerkennung und Honorierung beschrieben.
Hoher Anteil an Überstunden
Überstunden müssen aber nicht grundsätzlich zu Unzufriedenheit führen. Denn 78% der MitarbeiterInnen leisten regelmäßig Überstunden in unterschiedlicher Höhe - das sind weitaus mehr als die 31 % Unzufriedenen.
Trotzdem muss diese Zahl zu denken geben, da sie auf einen krassen Personalmangel in den Apotheken hindeutet.
Überstunden werden im Wesentlichen durch Freizeit ausgeglichen (73%), jedoch ohne Überstundenzuschlag wie im Rahmentarifvertrag vereinbart. Denn zu Überstunden werden hauptsächlich Teilzeitkräfte heran gezogen, die diesen Zuschlag nicht erhalten, weil er erst oberhalb der 41. Wochenarbeitsstunde greift.
Sehr bitter: 6,4 % der Befragten gaben an, gar keinen Ausgleich für Überstunden zu erhalten!
Leistungsorientierte Bezahlung oder Honorierung der Berufsjahre
Gefragt nach der Wahlmöglichkeit zwischen einer leistungsorientierten Bezahlung und einer Bezahlung nach Berufsjahren fiel das Votum jeweils ziemlich genau zur Hälfte zugunsten der einen und der anderen Variante aus.
Diejenigen, die sich für die Bezahlung nach Berufsjahren entscheiden, sind in der Regel langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die keinen Vorteil in einer leistungsorientierten Bezahlung sehen. Die anderen 50 % halten diese Variante für durchaus attraktiv.
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Tanja Kratt
ADEXA Vorstand, Bereich Tarife
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