Am 19. Mai 2009 wird der Europäische Gerichtshof (EuGH) entscheiden, ob das deutsche Fremdbesitzverbot für Apotheken europarechtskonform ist. Im Vorfeld des Urteils positionieren sich auch die bayerischen Berufsorganisationen noch einmal klar und eindeutig für die inhabergef ührte Apotheke in Deutschland.
„Die mittelständisch geprägte Apotheke vor Ort mit ihren bewährten, patientennahen Strukturen gewährleistet die beste Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln“, sagt Dr. Ulrich Krötsch, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer. „Dazu gibt es für uns keine Alternative. Daher ist das Motto unseres Bayerischen Apothekertages 2009: Die unabhängige Apotheke - Partner der Patienten.“
Wie der EuGH entscheiden wird, ist noch offen. „Wir erwarten das Urteil mit Spannung, sehen aber realistische Chancen für eine Bestätigung unseres bisherigen Apothekensystems“, sagt Dr. Krötsch. Bereits im Dezember 2008 hatte der Generalanwalt des EuGH, Yves Bot, in seinem Schlussplädoyer erklärt, dass die deutsche Regelung, nach seiner juristischen Beurteilung, dem europäischem Recht entspricht und hervorgehoben, dass die Qualität der Arzneimittelversorgung in engem Zusammenhang mit der Unabhängigkeit der Apotheker steht. In durchschnittlich drei von vier Entscheidungen folgen die Richter am EuGH der Empfehlung des Generalanwalts. Krötsch: „Für die Patienten würde das bedeuten, sie könnten sich weiterhin auf die ausgezeichnete Arzneimittelversorgung in Stadt und Land verlassen.“
Das deutsche Recht stellt klare Anforderungen an Apotheken: So ist es nur approbierten Apothekern erlaubt, eine Apotheke zu leiten. Zusätzlich zur Hauptapotheke können sie maximal drei Filialapotheken führen. Diese dürfen nicht weiter entfernt zur Hauptapotheke liegen, als im direkt benachbarten Landkreis. Fachfremden oder Kapitalgesellschaften ist es verboten, Apotheken zu besitzen. Eine Regelung, die ganz klar dem Verbraucherschutz dient: Der Apotheker ist persönlich für alles verantwortlich, was in seinen Apotheken geschieht und haftet dafür mit seiner Existenz. Er ist unabhängig von Konzernen oder Industrie und kann frei beraten, so wie es der Schutz des Patienten verlangt, unabhängig von Gewinnvorgaben aus der Management-Etage. Dies beinhaltet unter Umständen auch ein Abraten von Arzneimitteln.
Geht es nach den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland, so bleiben die Apotheken unabhängig. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des IFAKInstituts im Auftrag der Zeitschrift Apotheken- Umschau. Besitzer einer Apotheke sollte demnach immer ein approbierter Apotheker sein, sagen 90 Prozent der Deutschen. Dass die Deutschen ihrem Apotheker vertrauen, geht aus der aktuellen Studie „European Trusted Brands 2009“ hervor, die für das Magazin Reader's Digest im April erstellt wurde. Apotheker belegen mit 87 Prozent Platz 3 der Wertung, vor allen anderen Heilberufen. Befragt wurden mehr als 23.000 Leser in Europa, davon allein 7.000 in Deutschland. Damit ist sie aktuell die größte europaweite Verbraucheruntersuchung. „Dieses klare Votum der Menschen zeigt, dass die deutschen Apotheken für die Zukunft bestens gewappnet sind“, so Dr. Ulrich Krötsch.
Bayerische Landesapothekerkammer
Katrin Gast
Tel. 089/92 62 61
[email protected]
BAV Bayerischer Apothekerverband e.V.
Thomas Metz
Tel. 089/99 83 82-50
[email protected]