Neue Studien der Universität Leipzig zu chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen

Phytotherapeutikum Myrrhinil-Intest® verringert pro-inflammatorische Prozesse in Makrophagen 22.06.2016 09:15 Uhr

Aktuelle In-vitro-Untersuchungen an der Universität Leipzig haben weitere pharmakologische Mechanismen entschlüsselt, auf der die anti-inflammatorische Wirkung des gastroenterologischen Phytotherapeutikums Myrrhinil-Intest® basiert(1). Die darin enthaltenen Heilpflanzen Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle beeinflussen sowohl die Genexpression als auch die Proteinfreisetzung in aktivierten humanen Makrophagen. „Unsere Ergebnisse bestätigen die schon lange bekannte anti-inflammatorische Wirkung der Pflanzenkombination und liefern einen weiteren Grund für ihren Einsatz bei der Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED)“, erläutert Studienleiterin Dr. Cica Vissiennon, Universität Leipzig. Eine klinische Studie der Universität Duisburg-Essen hatte bereits 2013 die praktische Wirksamkeit des Phytotherapeutikums bei der CED-Therapie gezeigt. Zur Remissionserhaltung bei Colitis ulcerosa war das pflanzliche Arzneimittel vergleichbar wirksam wie die Behandlung mit dem Goldstandard Mesalazin(2).

Ziel der In-vitro-Untersuchungen in Leipzig war die Aufklärung der immunopharmakologischen Effekte von Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille durch die Untersuchung ihres Einflusses auf die Genexpression und die Proteinfreisetzung bei aktivierten humanen Makrophagen. Die Ergebnisse zeigen, dass alle drei Pflanzen die Genexpression über den Zytokin-Signalweg beeinflussen. Außerdem hemmen alle Bestandteile die Freisetzung des entzündungsfördernden Proteins TNFalpha und des Chemokins CXCL13. Kaffeekohle und Kamille erhöhen darüber hinaus die Freisetzung des antientzündlichen Interleukin 10. Auch synergistische Effekte konnten beobachtet werden: Die Hemmung der Freisetzung von CXCL13 wird durch die Kombination der Heilpflanzen verstärkt(3). „Das ist ein weiterer Mosaikstein zum besseren Verständnis der Multi-Target-Wirkung des Pflanzengemisches“, so Vissiennon.

Seit mehr als fünfzig Jahren werden Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille in Myrrhinil-Intest® zur Unterstützung der Magen-Darm-Funktion im Rahmen der Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen erfolgreich eingesetzt. Um mit der CED-Langzeittherapie verbundene Nebenwirkungen und gesundheitliche Risiken zu minimieren, sind pflanzliche Arzneimittel hier von besonderem Interesse. Eine Myrrhinil-Mesalazin-Vergleichsstudie an den Kliniken Essen-Mitte hat 2013 gezeigt, dass Myrrhinil-Intest® bei Colitis ulcerosa zur Remissionserhaltung vergleichbar wirksam war wie die Therapie mit dem Goldstandard Mesalazin. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede bei Krankheitsaktivität, Rezidivrate und der Dauer bis zum ersten Rezidiv. „Damit haben wir erste Hinweise, dass das pflanzliche Arzneimittel aus Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille bei Colitis ulcerosa eine wirksame Alternative zu Mesalazin bei der Remissionserhaltung sein kann“, erklärte Studienleiter Professor Dr. Jost Langhorst, Kliniken Essen-Mitte. Die Pflanzenkombination überzeugte weiter durch gute Verträglichkeit und Sicherheit.

Eine Studie mit mehr als 1000 Patienten in 131 deutschen Arztpraxen hat 2014 außerdem gezeigt, dass das Phytotherapeutikum zur Unterstützung der Magen-Darm-Funktion auch bei der Behandlung von Durchfall gut wirksam und verträglich ist. Es kam zu einer deutlichen Besserung der Durchfallsymptomatik und des Gesamtbeschwerdebilds bei Reizdarm, chronischen Darmerkrankungen und akuten Durchfällen. Bei Reizdarm-Patienten war außerdem eine Reduktion von Blähungen zu beobachten(4).

Literatur:
1. Vissiennon C et al., Chamomile flower, myrrh and coffee charcoal – components of a traditional herbal medicinal product – diminish pro-inflammatory activation in human macrophages; Posterpräsentation anlässlich des Phytokongress 2016, 4.-6. Juni 2016 in Bonn

2. Langhorst J, Varnhagen I, Schneider SB, Albrecht U, Rueffer A, Stange R, Michalsen A, Dobos GJ. Randomised clinical trial: a herbal preparation of myrrh, chamomile and coffee charcoal compared with mesalazine in maintaining remission in ulcerative colitis - a double-blind, double-dummy study. Aliment Pharmacol Ther. 2013 Jul 4. doi: 10.1111/apt.12397

3. Vissiennon C et al., Synergy research: Investigating the combined action of chamomile, myrrh and coffee charcoal on chemokine release of activated human macrophages. Posterpräsentation anlässlich des Phytokongress 2016, 4.-6. Juni 2016 in Bonn

4. Albrecht et al., Efficacy and safety of a herbal medicinal product containing myrrh, chamomile and coffee charcoal for the treatment of gastrointestinal disorders: a non-interventional study; BMJ Open Gastro 2014; 1:e000015 doi:10.1136/bmjgast-2014-000015