Cialis bei benignem Prostatasyndrom 23.12.2016 14:34 Uhr
Das Medikament Cialis mit dem aktiven Wirkstoff Tadalafil ist seit 2007 zur Behandlung von erektiler Dysfunktion beim Mann zugelassen. Seit 2013 ist das Medikament in einer niedrigen Dosierung von 2,5mg und 5mg auch zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms verschreibungsfähig.
In Studien konnte nachgewiesen werden, dass der Wirkstoff Tadalafil Menschen, welche am benignen Prostatasyndrom leiden, helfen kann. Die Ausprägung von Symptomen des benignen Prostatasyndroms wird auf Basis eines Wertes, dem IPSS (International Prostate Symptom Score), ermittelt.
In zunächst zwei Studien konnte nachgewiesen werden, dass sich der IPSS bei Patienten, welche täglich eine Cialis 5mg Tablette eingenommen haben, gegenüber den Patienten, welche Placebos einnahmen, signifikant verbessert hat.
Eine dritte und letzte Studie untersuchte Männer, welche sowohl an erektiler Dysfunktion als auch an BPS leiden. Auch hier konnte unter täglicher Einnahme von Cialis 5mg eine signifikante Verbesserung der Symptome beider Krankheitsbilder erreicht werden.
Was ist das benigne Prostatasyndrom (BPS)?
Ab dem 30. Lebensjahr entsteht in der Übergangszone der Prostata ein zunehmendes Wachstum von Drüsen und Zwischengewebe. Dies äußert sich insbesondere vor und seitlich des Harnröhrenbeginns. Diese als gutartig bezeichnete Vermehrung von Prostatazellen nennt sich BPH.
Bei der Entstehung der BPH spielen männliche Geschlechtshormone (z.B. Testosteron) sowie weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) eine entscheidende Rolle. Während das Testosteron im Körper im Alter abnimmt, steigt der Blutspiegel der Östrogene. In der Prostata selbst steigt die Aktivität des Enzyms 5-alpha-Reduktaste an. Dieses ist dafür verantwortlich, Testosteron in das Hormon DHT (Dihydrotestosteron) umzuwandeln.
Gänzlich geklärt sind die genauen Gründe für die Hyperplasie der Prostatazellen nicht, jedoch benötigt es wohl eine Kombination aus folgenden Faktoren, um die Prostata übermäßig wachsen zu lassen:
• Erhöhter Östrogen-Spiegel
• Erhöhter DHT-Spiegel in der Prostata
• Erhöhte Ausschüttung von Wachstumshormonen in der Prostata
• Starke Vermehrung von Prostata-Stammzellen
Ob und inwiefern eine genetische Veranlagung bei der Entstehung von BPH eine Rolle spielt, ist nicht gänzlich geklärt. Auch der Einfluss weiterer Faktoren wie Ernährung, Rauchen und Alkohol sind nicht belegt.
Treten im Zusammenhang mit der erläuterten Veränderung der Prostata subjektive sowie objektive Zeichen / Symptome auf, sprechen Mediziner von BPS, dem benignen Prostatasyndrom. Unter subjektiven Zeichen werden z.B. empfundene Schmerzen beim Wasserlassen klassifiziert, während objektive Zeichen u.a. die tatsächliche Behinderung des Harnabflusses durch die Prostata beinhalten. Folgende drei Hauptmerkmale lassen sich angeben:
1.) LUTS (lower urinary tract symptoms) – Beschwerden des unteren Harntrakts
2.) BOO (bladder outlet obstruction)– Harnabflussstörung aus der Blase
3.) BPE – die natürliche, gutartige Prostatavergrößerung
Kurz gesagt ist ein BPS also durch Beschwerden und Veränderungen durch eine Harnabflussstörung, welche durch Veränderung der Prostata auftritt, definiert.
Medikament Cialis – Wie es wirkt und wofür es eingesetzt wird
Cialis enthält den Wirkstoff Tadalafil und ist der Gruppe der sogenannten Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (kurz: PDE-5-Hemmer) zugehörig. Das Medikament wird primär zur Behandlung von erektiler Dysfunktion eingesetzt, kann aufgrund seiner Wirkweise jedoch auch Symptome und Leiden des BPS einschränken.
Der Wirkstoff Tadalafil hemmt die vermehrt im Hoden befindliche Phosphodiesterase Typ 5 (PDE-5) und unterbindet somit den Abbau von zyklischem Guanosinmonophosphat (kurz cGMP). Auf Basis dieses Prozesses entspannen sich die Gefäßmuskeln in den Penisschwellkörpern, was einen erhöhten Bluteinfluss in das männliche Geschlechtsorgan bewirkt.
Der Wirkvorgang beim BPS ist äquivalent. Tadalafil sorgt auf Basis des beschriebenen, biochemischen Prozesses dafür, dass sich die Muskeln entspannen. Die erzeugte Muskelentspannung im Bereich des Harntraktes führt dazu, dass sich der Blasenhals besser öffnen kann und der Harnabfluss wieder problemfreier stattfindet.
Erstattung des Medikaments Cialis über die Krankenkasse
Wird Cialis zur Behandlung von Potenzstörungen verschrieben, ist das Medikament in Deutschland nicht erstattungsfähig. Das fünfte Buch Sozialgesetzbuch (SGB 5) sagt aus, dass Arzneimittel von der Versorgung ausgeschlossen sind, bei denen die Steigerung der Lebensqualität eindeutig im Vordergrund steht. Dies beinhaltet neben Medikamenten zur Raucherentwöhnung, Gewichtsreduktion oder zur Bekämpfung von Haarausfall auch Medikamente zur Behandlung von erektiler Dysfunktion.
Anders verhält es sich, wenn der Arzt das Medikament Cialis gegen BPS verschreibt. Da hier nicht die Steigerung der Lebensqualität, sondern die Behandlung eines Krankheitsbildes im Fokus steht, können die Kosten für Cialis von Krankenkassen erstattet werden. Da Cialis zur Behandlung von BPS nur in der Dosierung von 5mg zur täglichen Einnahme verschrieben wird, bezieht sich die Erstattungsfähigkeit des Medikament nur auf die Packungsgrößen 14, 28 und 84 Tabletten in der Dosierung 5mg.
Andere Medikamente zur Behandlung von BPS
Cialis kann zur Behandlung von BPS verschrieben werden, jedoch existieren Medikamente, welche in vielen Fällen zielführender sind. Meist wird BPS mit Phytopharmaka, Alpha-1-Blockern oder 5-alpha-Reduktase-Hemmern behandelt, oftmals in einer Kombination verschiedener Präparate.
Phytopharmaka: Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs. Phytopharmaka bestehen selten aus lediglich einem, oftmals aus mehreren pflanzlichen Wirkstoffen. Im Vergleich zu chemischen Arzneimitteln sind Phytopharmaka meist besser verträglich, können jedoch ebenfalls Nebenwirkungen auslösen.
Alpha-1-Blocker: Alpha-1-Blocker, auch Alphablocker, sind blutdrucksenkende Arzneimittel. Neben der Verwendung bei Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen werden Alphablocker erfolgreich zur Behandlung von BPS verschrieben.
5-alpha-Reduktase-Hemmer: 5-alpha-Reduktase-Hemmer werden gezielt zur Behandlung von Beschwerden und zur Vorbeugung des Fortschreitens der BPE (Prostatavergrößerung) verschrieben. Die Medikamente sind ausschließlich für Männer bestimmt, da entsprechende Wirkstoffe Risiken für Neugeborene bergen. Interessant: Der Wirkstoff Finasterid, ein 5-alpha-Reduktase-Hemmer, wird in Form des Medikaments Propecia auch beim androgenetischen Haarausfall beim Mann verschrieben.
Je nach Gesundheitsbild des jeweiligen Patienten kann Cialis 5mg zur zusätzlichen Einnahme mit genannten Arzneimitteln verschrieben werden. Auch als Einzeltherapie zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms eignet sich das Medikament. Insbesondere wird das Medikament vom Arzt verschrieben, wenn Patienten sowohl an erektiler Dysfunktion als auch am BPS leiden.
Verantwortlich für den Inhalt: Markus Müller