Reizdarm oder doch ein Verdauungsenzymmangel?

Umfassende Differentialdiagnose bei wiederkehrender Diarrhoe erforderlich 13.03.2020 08:41 Uhr

Bei etwa 6 Prozent der vermeintlichen Reizdarmdiagnosen liegt die Ursache des wiederkehrenden Durchfalls nicht im Darm, sondern ist auf eine exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) zurückzuführen1. „Um den Diarrhoe-Patienten mit einem ohnehin schon langen Leidensweg weitere Jahre mit nicht zielführenden Therapien und anhaltenden Schmerzen sowie das Stigma einer psychischen Erkrankung zu ersparen, empfiehlt sich im Verdachtsmoment eine saubere Differentialdiagnose“, so Dr. Volker Schmiedel, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie Naturheilverfahren aus Baar/Schweiz. Da die Symptome beider Erkrankungen nahezu identisch sind, sollten zur Differenzierung unter anderem die EPI-Marker Stuhlfett und fäkale Pankreas-Elastase 1 bestimmt werden. Während beim Reizdarm unterschiedliche patientenindividuelle Behandlungsansätze zur Verfügung stehen, ist bei einer bestätigten EPI die Substitutionstherapie mit Verdauungsenzymen aus Schweinepankreas oder Reispilzen Mittel der Wahl. „Die Rizoenzyme im Arzneimittel NORTASE®* werden aus Reispilzen gewonnen und sind von Natur aus säurestabil2-4. Sie wirken demnach bereits im Magen und selbst dann, wenn bei einer schweren EPI eine unphysiologische Übersäuerung im Duodenum vorliegt5-8. Eine medikamentöse Neutralisierung mit PPI oder Bikarbonat ist dann nicht erforderlich“, so Schmiedel.

Allen funktionellen Magen-Darm-Beschwerden sind abdominelle Krämpfe, Schmerzen, Meteorismus und Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall gemeinsam, anhand derer die Erkrankungen nicht voneinander zu unterscheiden sind9. Meist wird vorschnell auf die mit 17 Prozent häufigste die Lebensqualität beeinträchtigende funktionelle Darmstörung, den Reizdarm, geschlossen10,11. „Insbesondere beim Diarrhoe-dominanten Typus ist die Wahrscheinlichkeit für eine spezifische Ursache des Symptoms am höchsten – doch nicht zwangsläufig liegt der Ursprung im Kolon. Auch eine exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) mit verminderter Produktion von Verdauungsenzymen kommt infrage, welche im Gegensatz zur Volkskrankheit Reizdarm wenig bekannt ist und bei der Diagnosestellung selten berücksichtigt wird“, so die Erfahrung des Arztes.

Dabei ist die Unterscheidung einfach. „Schon die Art des Auftretens der Stühle gibt erste Anhaltspunkte auf die vorliegende Erkrankung. So weisen Durchfälle innerhalb der ersten halben Stunde nach der Nahrungsaufnahme, insbesondere bei fettreichen Mahlzeiten, auf eine EPI hin. Eine Verbesserung der Symptomatik nachts und im Urlaub sowie eine Verschlechterung in Stress- und Konfliktsituationen spricht für einen Reizdarm“ erläutert der Darmspezialist Schmiedel. Patienten mit Mukoviszidose, Diabetes mellitus, Alkoholabusus, hohem Alter oder anderen Erkrankungen des Pankreas sind typische Risikogruppen für eine EPI und liefern somit weitere Hinweise. „Zum Nachweis der EPI sind weniger aufwändige bildgebende Verfahren als einfache Labornachweise indiziert“, gibt Schmiedel zu bedenken. So können eindeutige diagnostische Marker wie eine erniedrigte Pankreas-Elastase 1 im Stuhl (< 200 µg/g Stuhl) oder ein erhöhtes Stuhlfett (>4,5 g/100 g Stuhl) herangezogen werden. Auch eine Probetherapie mit Verdauungsenzymen kann bei nicht eindeutigen Messwerten einen Verdacht auf EPI erhärten. Der Reizdarm dagegen ist eine Ausschlussdiagnose, spezifische Marker gibt es nicht. Eine mit Experten entwickelte ausführliche Matrix zur Differentialdiagnose bei Verdacht auf Reizdarm, die neben Handlungsanweisungen auch Hinweise zu möglichen Therapieansätzen enthält, kann im Praxisalltag hilfreich sein
(zu finden in Abb. 1).

Entsprechend der unterschiedlichen Auslöser beider Erkrankungen sind andere Therapieansätze zielführend. „Beim multifaktoriell bedingten Reizdarm vom diarrhoe-dominanten Typ gibt es bislang keine ursächliche Therapie. Die Behandlung wird in der Regel individuell auf den Patienten ausgerichtet. Der Therapeut hat die Wahl zwischen allgemeinen Maßnahmen zur Stressbewältigung und gesunden Lebensführung, sportlichen Aktivitäten, Akupunktur, Psychotherapie oder einer Reihe von medikamentösen Ansätzen wie beispielsweise Motilitätshemmer oder evidenzbasierten Phytotherapeutika“, erläutert der Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen. Bei der EPI genügt die Substitution der fehlenden Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse, um die Symptome zu reduzieren und das Leiden der Patienten zu lindern. Hierfür stehen die Verdauungsenzyme Lipase, Amylase und Protease aus dem Pankreas von Schweinen oder aus Reispilzen, wie in NORTASE® zur Verfügung.

„Da bei einer schweren exokrinen Pankreasinsuffizienz häufig auch die Bikarbonatsekretion des Pankreas deutlich verringert ist, muss der Nahrungsbrei im Dünndarm alkalisiert oder gleich solche Enzyme gegeben werden, die auch in der Lage sind, einen sauren Nahrungsbrei zu verdauen. Gerade hier bieten sich Rizoenzyme aus Reispilzen an, da diese aufgrund der weitestgehend pH-Wert-unabhängigen Wirkweise2-4 auch noch bei schwerer EPI erfolgreich eingesetzt werden können5-8“, gibt Schmiedel zu bedenken. Ähnliche Konstellationen mit einem übersäuerten Duodenum finden sich auch bei Patienten mit Mukoviszidose, Diabetes mellitus oder Sturzentleerung des Magens. „Rizoenzyme mit einem Wirkspektrum von pH 3-9 sind daher in Erwägung zu ziehen, wenn mit hochdosiertem Pankreatin, das im pH-Bereich von 5-7 wirkt, lediglich marginale Erfolge erzielt werden können“, so Schmiedel weiter.

* Pflichttext Laien
NORTASE®

Anwendungsgebiete: Ersatz von Verdauungsenzymen bei Maldigestion (Verdauungsschwäche) infolge einer gestörten Funktion der Bauchspeicheldrüse. Enthält Lactose.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

* Pflichttext Fachkreise
NORTASE®

Anwendungsgebiete: Störungen der exokrinen Pankreasfunktion, die mit einer Maldigestion einhergehen. Zusammensetzung: 1 Kapsel enthält: Rizolipase (Lipase aus Rhizopus oryzae) entspr. 7.000 FIP-E., Protease aus Aspergillus oryzae mind. 54 FIP-E., Amylase aus Aspergillus oryzae mind. 700 FIP-E.. Sonstige Bestandteile: Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC), Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Farbstoffe: Titandioxid E 171, Eisen(III)-oxid E 172. Enthält Lactose. Gegenanzeigen: Akute Pankreatitis, akuter Schub einer chronischen Pankreatitis, bekannte Überempfindlichkeit gegen Schimmelpilze (Schimmelpilzallergie) oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Selten: unspezifische Begleiterscheinungen wie Diarrhoe, Übelkeit, Obstipation und Oberbauchbeschwerden sowie allergisch bedingte Atem- und Hautreaktionen nach berufsbedingter Sensibilisierung mit Schimmelpilzenzymen. Pharmazeutischer Unternehmer: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Alt-Godshorn 87, 30855 Langenhagen.

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