CGC Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH
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Europäische Antibiotikawoche 2021

Antibiotikaeinsatz bei banaler Zystitis vermeiden – S3-Leitlinie empfiehlt pflanzliche Therapieoptionen

© T. Weidner

Eschborn -

„Bei einer unkomplizierten Zystitis ist eine ungezielte Antibiose heute nicht mehr zeitgemäß und oft nicht nötig. Sie kann unangenehme Nebenwirkungen auslösen, die humane Mikrobiota schädigen und zudem die Entstehung von Resistenzen fördern“, erklärte die Apothekerin Juliane von Meding, Gräfelfing, bei einer Live-Online-Fortbildung anlässlich der Europäischen Antibiotikawoche im November 2021. Ein zurückhaltender Einsatz von Antibiotika bei unkomplizierten Infektionen trage dazu bei, diese wichtige Arzneistoffgruppe für ernste und bedroh­liche Erkrankungen zu bewahren. Manche Apothekenkunden seien der Meinung, dass Antibiotika schneller und stärker wirken als ihre pflanzlichen Alternativen. Hier gelte es, die Kunden von der Effektivität pflanzlicher Arzneimittel zu überzeugen, ohne in die Beratungshoheit des Arztes einzugreifen „In der gynäkologischen Praxis fragen Patienten mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen sogar oft nach Alternativen zu Antibiotika, unter anderem wegen des Ping-Pong-Effektes zwischen Zystitis und Candida-Vulvovaginitis“, ergänzt die Gynäkologin Dr. Dorothee Struck, Kiel. Auch durch den Einsatz von evidenzbasierten Phytopharmaka könnten Ursachen und Beschwerden von Zystitiden wirkungsvoll bekämpft und darüber hinaus der bedrohlichen Resistenzentwicklung entgegengewirkt werden. „So sind zum Beispiel die Isothiocyanate aus Kapuzinerkresse und Meerrettich (in ANGOCIN®Anti-Infekt N) aufgrund ihrer antibakteriellen[1-3] und antiphlogistischen[4-9] Eigenschaften bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen eine sinnvolle Therapieoption und werden auch in der S3-Leitlinie bei häufig rezidivierender Zystitis empfohlen“, so Struck weiter.

Zur Entschärfung der Resistenzproblematik ist es wichtig, dass Antibiotika nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich medizinisch erforderlich sind. „Trotzdem werden wir durch die äußeren Umstände oft dazu veranlasst, bei banalen Harnwegsinfektionen blind eine Antibiose zu verordnen“, beklagt die Expertin. So benötige ein Antibiogramm Zeit und werde durch die Budgetierung in unserem GKV-System erschwert, andererseits möchten die Patienten möglichst schnell wieder funktionieren und arbeitsfähig sein. „Aber Antibiotika dürfen hier nicht die einfache Lösung sein“, so die Expertin. Wegen der zunehmenden Resistenzproblematik forderten bereits 2017 die Verfasser der interdisziplinären S3-Leitlinie zu Harnwegsinfektionen die Indikation zu einer Antibiotikatherapie kritisch zu stellen und auch neue Therapiestrategien ohne Antibiotika einzusetzen[10].

Isothiocyanate – Pflanzenstoffe mit multimodalen Effekten

So können zum Beispiel bei Zystitiden die umfangreich untersuchten Isothiocyanate (Senföle) aus Kapuzinerkresse und Meerrettich zum Einsatz kommen. Zahlreiche Studien belegen das breite anti­bakterielle Wirkspek­trum der Pflanzenstoffe, sogar gegenüber Problem­keimen wie Klebsiellen, Vancomycin-resistenten Enterokokken oder resistenten
E. coli-Stämmen[1-3]. Außerdem hemmen die Pflanzenstoffe die bakterielle Motilität, die Adhäsion, intraepitheliale Internalisierungs­prozesse[11-13] und wirken gegen bakterielle Biofilme[14-17], die häufig für wiederkeh­rende Infektionen und Resistenzentwicklungen verantwortlich sind. Umfangreich belegt ist auch die antiphlogistische Wirkung[4-9] von Kapuzinerkresse und Meerrettich, welche einen wesentlichen Beitrag zur Symptomverbesserung leistet. Die Isothiocyanate greifen unter anderem regulierend in Entzündungskaskaden ein und führen zu einem Rückgang von proinflammatorischen Mediatoren.

Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel in Leitlinien empfohlen

In Deutschland durchgeführte epidemiologische Studien belegen, dass Zystitiden mit dem pflanzlichen Arzneimittel wirksam und gut verträglich behandelt werden können[18,19]. Eine placebokontrollierte, randomisierte, multizentrische Studie[20] zeigt außerdem, dass die Phytokombination die Rückfallquote bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen wirkungsvoll senken kann. Nach 90-tägiger Einnahme der Pflanzenarznei traten bei 43% der Studienteilnehmer Rezidive auf und damit 44% weniger als in der Plazebogruppe (77%). Demzufolge wird auch in der S3-Leitlinie zur Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen der Einsatz von Kapuzinerkresse und Meerrettich als phytotherapeutische Option bei häufig rezidivierender Zystitis empfohlen[10]. In der kürzlich aktualisierten S2k-Leitlinie „Harnwegsinfektionen im Kindesalter“ heißt es jetzt ebenfalls [21]: Isothiocyanate aus Kapuzinerkresse und Meerrettich können bei unkomplizierten rezidivierenden Zystitiden im späten Kindes- und im Jugendalter als supportive Maßnahme angewandt werden. In diesem Zusammenhang berichtet Struck in ihrem Vortrag anlässlich der Europäischen Antibiotikawoche 2021: „Vor dem Hintergrund der bedrohlichen Resistenzentwicklung ist besonders interessant, dass aufgrund des multimodalen Wirkmechanismus dieser Pflanzenstoffe bei Bakterien die Entwicklung möglicher Resistenzmechanismen gegen die Isothiocyanate deutlich erschwert wird.“

Antibiotikawoche 2021: Video-Fachvorträge in Mediathek

Alle Fachvorträge der Fortbildung anlässlich der Antibiotikawoche 2021 finden Sie auf www.antibiotikawoche.de

ANGOCIN®Anti-Infekt N

Anwendungsgebiete: Zur Besserung der Beschwerden bei akuten entzündlichen Erkrankungen der Bronchien, Nebenhöhlen und ableitenden Harnwege. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält: Kapuzinerkressenkraut 200 mg, Meerrettichwurzel 80 mg. Sonstige Bestandteile: Cellulose, Eisenoxide und -hydroxide E 172, Hypromellose, Kartoffelstärke, Macrogol, Natriumcarboxymethylstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure, Talkum, Titandioxid E 171. Gegenanzeigen: Akute Magen- und Darmgeschwüre und/oder akute Nierenentzündungen, Allergie gegen Kapuzinerkressenkraut, Meerrettichwurzel oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Häufig: Magen- und Darmbeschwerden wie Übelkeit, Oberbauchdruck, Durchfall, Blähungen oder Sodbrennen. Gelegentlich: Systemische allergische Reaktionen sowie Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (z. B. Hautrötungen mit Hitzegefühl, Hautausschlag und/oder Juckreiz). Pharmazeutischer Unternehmer: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Alt-Godshorn 87, 30855 Langenhagen.

Literatur: Die Quellen 1-21 können auf Wunsch unter folgendem Pressekontakt angefordert werden:

CGC Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH
Herr Frank Etzel

Telefon: 06196 / 77 66 – 113

E-Mail: [email protected]
Internet: www.cgc-pr.com