Aktualisierte S3-Leitlinie unkomplizierte Harnwegsinfektionen empfiehlt Kapuzinerkresse und Meerrettich 19.07.2017 10:11 Uhr
Der Kampf gegen Antibiotikaresistenzen ist eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen. So fordern etwa Experten seit vielen Jahren, bei einfachen unkomplizierten Infektionen, wie zum Beispiel Blasenentzündungen, keine Antibiotika, sondern bevorzugt bewährte pflanzliche Arzneimittel einzusetzen[1]. Vor diesem Hintergrund wird in der gerade aktualisierten S3-Leitlinie zur Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen jetzt auch der Einsatz von Kapuzinerkresse und Meerrettich (ANGOCIN® Anti-Infekt N) als phytotherapeutische Option bei häufig rezidivierender Zystitis empfohlen[2]. „Die neue Empfehlung in der aktualisierten S3-Leitlinie kommt dem Wunsch vieler Patienten in meiner Praxis entgegen“, erklärt der Urologe Dr. Andreas Lucas aus Dietzenbach. „Denn viele Betroffene möchten die typischen Symptome einer Zystitis so schnell wie möglich loswerden, aber gleichzeitig auf ein Antibiotikum verzichten“, so Lucas weiter. Resistenzen gegen die Inhaltsstoffe von Kapuzinerkresse und Meerrettich, die Senföle (Isothiocyanate), wurden bisher selbst nach Langzeittherapie nicht beobachtet und sind aufgrund der multimodalen Wirkweise dieser pflanzlichen Wirksubstanzen auch nicht zu erwarten3-7.
Die S3-Leitlinie zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen wird federführend von der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) sowie Vertretern weiterer medizinischer Fachgesellschaften herausgegeben. Die Leitlinien-Autoren fassen auf der Grundlage klinischer Studien das aktuelle und fundierte Wissen zusammen und generieren daraus neue therapeutische Handlungsempfehlungen für Ärzte. Wegen der zunehmenden Resistenzproblematik fordern die Verfasser zum Beispiel, die Diagnose einer Harnwegsinfektion und die Indikation zu einer Antibiotikatherapie kritisch zu stellen, um unnötige Therapien zu vermeiden und Resistenzentwicklungen zu reduzieren. Um dieser Forderung nachkommen zu können, werden in der aktualisierten, nun bis 2021 gültigen S3-Leitlinie auch neue Therapiestrategien ohne Antibiotika empfohlen.
Umfassende Studienlage – auch bei häufig rezidivierender Zystitis wirksam In diesem Sinne wird in der überarbeiteten Fassung bei häufig rezidivierender Zystitis der Einsatz von Kapuzinerkresse und Meerrettich als pflanzliche Therapieoption befürwortet[2]. Die beiden Arzneipflanzen werden in kombinierter Form (ANGOCIN® Anti-Infekt N) bereits seit Jahrzehnten erfolg- reich zur Therapie von unkomplizierten Harn- und Atemwegsinfektionen einge- setzt. Die Wirkung und Sicherheit des pflanzlichen Medikaments wurde bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern durch mehrere klinische Studien bestätigt[3-6]. Zahlreiche Forschungsarbeiten bestätigen weiterhin die antibakterielle[7-13] und antiphlogistische[14-22] Wirkung des pflanzlichen Arzneimittels. „Aufgrund seiner vielfältigen Wirkweise ermöglicht die Phytoarznei eine umfassende Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen, die außerdem besonders verträglich ist“, erklärt der Urologe. Nicht nur um Patientenwünsche zu erfüllen, sondern auch zur passiven Reduktion von Antibiotikaresistenzen, ist der Einsatz der pflanzlichen Wirkstoffe aus Kapuzinerkresse und Meerrettich bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen als First-Line-Therapie zu empfehlen, so lautet auch das Fazit deutscher Ärzte und Wissenschaftler bei einer interdisziplinären Expertendiskussion in Frankfurt am Main[1].
Wiederkehrende Blasenentzündungen mindern die Lebensqualität
Etwa ein Fünftel aller Blasenentzündungen kehrt trotz erfolgter Behandlung immer wieder. Dies kann die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Es wird vermutet, dass rezidivierende Infektionen durch eine Persistenz der Bakterien in den Uroepithelzellen der Blaseninnenwand hervorgerufen werden. Dort sind die Erreger für diverse Wirkstoffgruppen, wie zum Beispiel Antibiotika, nur schlecht erreichbar. Eine Untersuchung des Mikrobiologen Professor Uwe Frank, Freiburg, hat gezeigt, dass die Isothiocyanate aus Kapuzinerkresse und Meerrettich die Internalisierung von uropathogenen E. coli-Stämmen (UPEC) in das Blasenepithel hemmen und somit helfen können, das Auftreten eines möglichen Rezidivs einer Harnwegsentzündung zu verhindern[23]. „Das spricht für den Einsatz der Senföle bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen und liefert eine mögliche Erklärung für die Ergebnisse einer klinischen Studie[5], die gezeigt hat, dass die Einnahme von Senfölen die Rückfallquote bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen senkt“, sagt Lucas.
Literatur:
Die Quellen 1-23 können auf Wunsch unter folgendem Pressekontakt angefordert werden: