Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen e.V.
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Nach der EuGH-Schockstarre

Was eine Überdosis Preiswettbewerb für den Apothekenmarkt bedeuten kann, erläutert der BVDAK.

Gilching bei München -

„Die Apothekenwelt wird sich möglicherweise gravierend verändern“, beginnt der BVDAK-Vorsitzende Dr. Stefan Hartmann in einem Interview für den Verband. Alles hänge nun vom Urteil des EuGH, welches für den Herbst erwartet wird, und der Reaktion des deutschen Gesetzgebers ab. Der Gesetzgeber sollte bereits jetzt, soweit er unser bewährtes Apothekensystem erhalten möchte, an ein baldiges Verbot des Rx-Versandhandels denken.

Es bewahrheitet sich die BVDAK-These, wonach die heilberufliche Zukunft der deutschen Apotheke (leider) eben nicht nur pharmazeutisch, sondern insbesondere politisch und betriebswirtschaftlich entschieden wird.

Dass ein Verband wie die ABDA offenbar ohne Plan B und mit überschaubarem Engagement die EuGH-Verhandlung eher sorglos begleitet habe, würde sich nun als Eigentor in der 90.ten Minute für die ganze Apothekerschaft erweisen.

Preisspannen nicht mehr haltbar
Nur Optimisten oder Träumer würden noch glauben, dass selbst bei einer Niederlage vor dem EuGH die deutsche Arzneimittelpreisverordnung weiterhin Bestand hätte. So würden sich, so der BVDAK-Vorsitzende, insbesondere aus dem Versandbereich Apotheker finden, die vor dem Bundesverfassungsgericht mit großer Wahrscheinlichkeit die Inländerdiskriminierung erfolgreich durchstreiten würden. Eine Höchstpreisverordnung wäre die existenzvernichtende Konsequenz.

Also liege es in der Hand der politisch Verantwortlichen in Berlin, sich durch ein entsprechendes Versandhandelsverbot für Rx-Arzneimittel zur inhabergeführten Apotheke, zur flächendeckenden Arzneimittelversorgung und zu unserem bewährten Apothekensystem zu bekennen. Seit Jahren hätten die politisch Verantwortlichen hierzu, legitimiert durch die EU, die entsprechenden Möglichkeiten.

Allerdings würde die Politik den massiven Druck der GKV spüren, die niedrigere Arzneipreise schon seit vielen Jahren durchsetzen möchte.

Rabatt- und/oder Boniverträge sowie eine Höchstpreisverordnung wären ansonsten die zwangsläufige und damit systemverändernde Konsequenz.

Die bewährten Arzneimittelpreisspannen der Hersteller, Großhändler und Apotheker wären nicht mehr haltbar – vor allem zu Lasten der Apotheken. Was das für die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln und die Zahl der Apotheken bedeuten würde, müsse jedem klar sein. Auch die Industrie, die Warenwirtschaftsanbieter und die Großhandlungen mit allen Mitarbeitern hätten an den Folgen zu leiden. Ein Konsolidierungsprozess ungeahnten Ausmaßes wäre die Folge.

Nur mit Hilfe von Einkaufs-Kooperationen bzw. finanzstarken Partnern könnten manche Apotheken in Verbundgruppen noch weiter existieren.
Rufe nach einer staatlich gesicherten Existenz, also DDR-Apotheke light kann aus Sicht des BVDAK aber auch keine Lösung sein. Die deutsche Politik wird daher bereits jetzt zu entschiedenem Handeln aufgefordert.

Wir brauchen nun ein starkes, gemeinsames Bündnis aller etablierten Verbände aus dem Apothekenmarkt, der Industrie, der Großhandlungen und Dienstleister, ein Aktionsbündnis Apothekenzukunft

„Es wäre ein später Sieg von DocMorris nach dem gescheiterten Versuch, den Fremdbesitz in Deutschland einzuführen. Auch dank einer offenbar sorglosen Standesführung“, so das Fazit des BVDAK-Vorsitzenden Dr. Stefan Hartmann.

Dr. Stefan Hartmann, BVDAK-Vorsitzender:
„Die heilberufliche Zukunft der deutschen Apotheke wird – wie es der BVDAK schon immer formulierte – politisch und betriebswirtschaftlich entschieden und eben nicht nur pharmazeutisch.“

Über den BVDAK:
Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) ist seit 2008 Interessensvertreter und Dienstleister für seine Mitgliedskooperationen und Fördermitglieder. Er schützt die beruflichen und politischen Interessen seiner Apothekenkooperationen und damit auch deren angeschlossenen Apotheken. Der BVDAK arbeitet auf Bundesebene und engagiert sich für die Sicherstellung einer flächendeckenden, aber auch qualitativ hochwertigen, pharmazeutischen Versorgung. Er tritt damit für die in Apothekenkooperationen engagierte, inhabergeführte Apotheke in vernetzter Form ein.

Save the date: Kooperationsgipfel 2017
15. und 16. Februar 2017 in München
Das Programm für den Kooperationsgipfel 2017 ist bereits zu ca. 80 % fertig gestellt. Sie können sich daher den Termin heute bereits festhalten: Am 15. und 16. Februar 2017 werden sich maßgebliche Entscheider des Apothekenmarktes wieder in München treffen.

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82205 Gilching bei München

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