Chagas – eine vergessene Krankheit

„Apotheker ohne Grenzen“ helfen im Kampf gegen die tödliche Infektion 08.04.2013 14:00 Uhr

„Wenn in den nördlichen Provinzen Argentiniens ein Fußallspiel angepfiffen wird, stehen sich immer 12 Mann auf jeder Seite gegenüber!“ (so lautet jedenfalls eine Redewendung in Argentinien).

Der Grund dafür ist die Chagas-Krankheit (amerikanische Schlafkrankheit), die auch bei jungen Leuten zu einem plötzlichen Herztod führen kann. Daher beginnt das Spiel vorsichtshalber mit einem Mann mehr pro Team.

Diese vergessene Krankheit, die erstmals 1909 vom brasilianischen Arzt Carlos Chagas entdeckt wurde, betrifft häufig die ärmsten der Armen. Alleine in Lateinamerika rechnet man mit etwa 8 Millionen Menschen, die mit Chagas infiziert sind, davon etwa 2 Millionen in Argentinien.

Übertragen wird diese Krankheit, deren Erreger ein Einzeller namens Trypanosoma cruzi ist, von der blutsaugenden Raubwanze.

Die Raubwanze sticht ihre schlafenden Opfer bevorzugt in dünnere Hautschichten, wie beispielsweise im Bereich der Augen und hinterlässt dabei ihren erregerhaltigen Kot, der auch nach Jahren noch infektiös sein kann. Die Erreger werden durch Reiben in die Stichwunde oder durch das Eindringen in unverletzte Schleimhaut aufgenommen.

In einzelnen Fällen wird Chagas auch von der Mutter auf das ungeborene Kind bzw. über die Muttermilch, durch verunreinigte Lebensmittel sowie durch Bluttransfusionen und Transplantation-en weitergegeben.

Beim Verlauf der Krankheit unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Phase, die von einer oft mehrere Jahre andauernden Latenzzeit unterbrochen wird. In der Latenzzeit sind die Betroffenen meist beschwerdefrei.

Typisch auftretende Symptome in der akuten Phase der Chagas-Krankheit, die jedoch häufig nicht als Chagas-Symptome erkannt werden, sind Ödeme (häufig an den Augen), Atemnot, Fieber,

Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich sowie Schwellungen der Lymphknoten. Diese akute Phase kann zudem zu Entzündungen im Bereich des Gehirns und zu einem vergrößerten Herzen führen.

In der chronischen Phase, die weltweit etwa bei 10 bis 20 Prozent der Infizierten auftritt, manifestiert sich die Krankheit in schweren Erkrankungen des Darms oder Herzens, die bis zum plötzlichen Herztod führen können.


Auch in Deutschland leben etwa 500 – 1000 mit Chagas infizierte Personen, die zumeist aus Lateinamerika stammen.

Als Therapie stehen momentan die beiden Wirkstoffe Benznidazol und Nifurtimox zur Verfügung, die zumindest in der akuten Phase des Krankheitsverlaufs gute Chancen auf Heilung bieten. Weltweit verläuft die Chagas-Krankheit jährlich für 10.000 bis 15.000 Menschen tödlich.

Wenn die Infektion bereits in jungen Jahren diagnostiziert werden kann, bestehen für die Betroffenen gute Heilungschancen. Auch wenn die Raubwanze in Buenos Aires selbst nur selten anzutreffen ist, sind aufgrund der Landflucht aus dem Norden Argentiniens bereits etwa 10 Prozent der Bevölkerung in den Elendsvierteln von Buenos Aires mit Chagas infiziert. Man rechnet man damit, dass in Argentinien sogar in 30 Prozent der Fälle die Chagas-Krankheit in die chronische Phase übergeht.

Seit 2008 unterstützen die „Apotheker ohne Grenzen“ aktiv ein Gesundheitszentrum in den Elendsvierteln von Buenos Aires und erreichen monatlich etwa 2.000 Patienten, denen so nicht nur bei Chagas-Infektionen, sondern auch bei akuten und chronischen Krankheiten, insbesondere bei den weit verbreiteten Erkrankungen Diabetes, Hypertonie und Dyslipidämien geholfen werden kann. Im Gesundheitszentrum wurde durch Initiative der „Apotheker ohne Grenzen“ eine kleine Apotheke eingerichtet, die von sieben ehrenamtlichen argentinischen Apothekerinnen und einer deutschen PTA betrieben wird.

Wenn auch Sie die „Apotheker ohne Grenzen“ im Kampf gegen Chagas und andere Krankheiten weltweit unterstützen wollen, freuen wir uns über eine Spende auf das Spendenkonto:

Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V.,
Konto 0005077591,
Dt. Apotheker- und Ärztebank,
BLZ 30060601


Für weitere Informationen und Online-Spenden: www.apotheker-ohne-grenzen.de

Pressekontakt: presse(@)apotheker-ohne-grenzen.de
Tel.: 089/4155 9758 oder 0151 148 28 774
Fax: 089/4155 9739