Apotheken wehren sich gegen kapitalgesteuerte Franchise-Systeme 04.12.2007 15:00 Uhr
Der Konzeptgeber der farma-plus- Apotheken will seine Gesellschaft mit Beginn des nächsten Jahres in eine Aktiengesellschaft umwandeln. „Wir wollen den Apothekern damit die Möglichkeit geben, sich direkt an der Konzeptgebungsgesellschaft zu beteiligen. Ziel dieser Maßnahme ist es, die farma-plus-Idee noch klarer und eindeutiger als apothekeneigenes Konzept zu positionieren“, erklärt Initiator Horst Tiedke, München diesen Schritt. „Wir wollen den unabhängigen Apotheken damit helfen, sich erfolgreich gegen Systeme zu wehren, die nicht im Apothekenbesitz sind.“
Im Frühjahr dieses Jahres hatte die zum Haniel-Konzern gehörige Celesio-Gruppe die Übernahme der niederländischen Versandapotheke DocMorris bekannt gegeben. Celesio betreibt in mehreren europäischen Ländern Ketten, zu denen insgesamt weit mehr als 2000 Apotheken gehören. In Deutschland, in dem der Fremdbesitz an Apotheken verboten ist, versucht der Konzern ein eigenes Franchise-Konzept aufzubauen.
„Gegen diese unzweifelhaft vorhandene Kapitalmacht setzen wir ein innovatives Konzept, das aus und mit den konkreten Erfahrungen unabhängiger Apothekenleiter lebt“, erläutert Tiedtke. farma-plus-Apotheken sind zwar preisaktiv, sie heben sich aber klar und deutlich von reinen Discount-Apotheken ab. „Wir wissen, dass Apothekenkunden die individuelle und unabhängige Betreuung schätzen. Deswegen bieten wir Discount-Preise bei guter Beratung. Damit die Qualität in allen farma-plus-Apotheken gleich hoch ist, gehört zum Konzept eine Verbundzertifizierung nach Din ISO ebenso wie ein standardisiertes Betreuungsangebot für Dienstleistungen (z.B. Blutdruck- und Blutzuckermessungen).
farma-plus ist zwar grundsätzlich ein straffes System, lässt aber ausdrücklich regionale Ausnahmen zu. „Erfolgreiche Apothekenkonzepte müssen immer auch die Individualität des jeweiligen Standorts und des Apothekenleiters berücksichtigen“ ist sich Tiedtke sicher. So behält jede Apotheke trotz des einheitlichen Auftritts ihr eigenes Profil.
Dafür, dass die Preise einheitlich günstig sind, sorgt das umfangreiche Systemangebot. Hierzu gehören neben eigenen Verträgen mit der Industrie über Sonderkonditionen auch die Unterstützung im Einkauf beim Großhandel sowie zentrales Marketing und PR. „Natürlich unterstützen wir unsere Partner auch bei der Standortsuche und - falls gewünscht - bei der Finanzierung. Schließlich leisten wir eine fundierte, intensive betriebswirtschaftliche Unterstützung“, erklärt Diplom-Volkswirt Tiedtke, der seit Jahrzehnten als Berater für inhabergeführte Apotheken tätig ist. farma-plus eignet sich daher sowohl für bestehende Apotheken als auch für Filialen und Neugründungen.
Das System, das den Apothekern ihre Unabhängigkeit sichert, wird angenommen. Bis Ende des Jahres werden bundesweit 10 farma-plus-Apotheken für die ebenso qualitäts- wie preisbewusste Arzneimittelversorgung der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Neun davon sind bereits eröffnet.
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Horst Tiedtke
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