Der Apotheken-Systembetreiber AVIE lässt derzeit juristisch prüfen, ob der frühere AVIE-Geschäftsführer Joachim Birkle vertragliche Strukturen geschaffen hat, mit denen die rechtlich gebotene wirtschaftliche Unabhängigkeit von 38 Apotheken unzulässig einschränkt wird. Dies hat die AVIE GmbH & Co. KG mit Sitz im saarländischen Perl heute mitgeteilt.
„Seit der Trennung von unserem früheren AVIE-Geschäftsführer Joachim Birkle stoßen wir vermehrt auf Hinweise, dass insgesamt 38 Apotheken aus dem Kreis der AVIE-Partnerschaft nicht mehr in der Lage sind, in wirtschaftlichen Fragen eigenständig und unabhängig zu entscheiden“, bestätigt Dr. Thomas Kerckhoff, der Geschäftsführer von AVIE. „Wir lassen daher jetzt konkret den Verdacht juristisch prüfen, ob Herr Birkle vertragliche Strukturen geschaffen hat, die diese Apotheken in ihrer wirtschaftlichen Eigenständigkeit aktiv einschränken.“
Der Apotheken-Systembetreiber AVIE hatte sich im Juli 2007 auf dringende Empfehlung seiner Wirtschaftsprüfer und juristischen Berater von seinem damaligen Geschäftsführer Joachim Birkle getrennt. Inzwischen haben sich die Verdachtsmomente gegen Birkle weiter verstärkt. Als vorläufig letzten Schritt in dieser Indizienkette hatten 38 Apotheker in nahezu gleichlautenden Schreiben zeitnah überraschend ihre Mitgliedschaft in der Systempartnerschaft gekündigt.
„Die insgesamt 38 Apotheker, die ihre Mitgliedschaft bei AVIE gekündigt haben, sind mit ihrem Schritt dem Abschluss unserer laufenden rechtlichen Prüfung zuvorgekommen“, sagt Dr. Thomas Kerckhoff, Geschäftführer von AVIE. „Dass die Kündigung der AVIE-Mitgliedschaft mit nahezu gleich lautenden Schreiben und sehr zeitnah erfolgte, unterstützt im übrigen genau unseren Verdacht, dass diese Apotheker nicht mehr eigenständig agieren, sondern möglicherweise zentral gesteuert werden“, fügte Kerckhoff hinzu.
In der Online-Ausgabe der Deutschen Apotheker-Zeitung (DAZ) wurde mit Hinweis auf nicht näher genannte „Insider“ berichtet, eine Reihe von Apothekern habe sich entschlossen, die Partnerschaft zu verlassen. Tatsächlich wirft das einheitliche und abgestimmte Verhalten der betroffenen Apotheker Fragen auf, die einer näheren Untersuchung bedürfen.
Die wirtschaftliche Eigenständigkeit und Unabhängigkeit ist ein zentrales Kriterium für die Mitgliedschaft bei AVIE. Als Unternehmen im Familienbesitz ist AVIE gerade daran interessiert, den eigenständigen Apotheker zu stärken und mit einer Reihe von Systemvorteilen für den Wettbewerb gegen aufkommende Kettenbetreiber nach einem möglichen Fall des Fremd- und Mehrbesitzverbotes zu rüsten.
Zudem ist die wirtschaftliche Eigenständigkeit und Unabhängigkeit rechtlich klar geregelt. So setzt das Deutsche Apothekengesetz voraus, dass der Apotheker in uneingeschränkter wirtschaftlicher Verantwortung seine Apotheke leitet. In allen Fragen der Betriebsführung muss er selbstständig entscheiden können. Damit darf er weder von der Zustimmung oder von einer sonstigen Mitwirkung oder Einflussnahme anderer Personen abhängig sein.
„AVIE ist und bleibt in Deutschland ein attraktives Angebot für alle Apotheker, die unabhängig und wirtschaftlich eigenständig bleiben wollen“, betonte AVIE-Geschäfstführer Kerckhoff. Der Verlust von 38 Mitgliedern sei zwar in Zahlen schmerzlich, stelle inhaltlich aber eine notwendige Bereinigung dar. Der Ausbau von AVIE werde wie geplant weiter vorangetrieben.
Über AVIE
AVIE ist eine Apotheken-System-Vertriebsgesellschaft. Die AVIE Systemzentrale unterstützt die angeschlossenen, selbständigen Apotheker in vielfältigen wirtschaftlichen und organisatorischen Belangen. Diese reichen vom Marketing über die Personalsuche bis hin zum Zentraleinkauf. Die AVIE Apotheker bilden so eine starke pharmazeutische Leistungsgemeinschaft, deren Rentabilität mit jedem neuen Apothekenpartner wächst. AVIE Apotheker setzten 2006 ca. 100 Mio. € um. AVIE-Apotheken werden täglich von mehr als 25.000 Kunden besucht.
Internet: www.avie-apotheke.de
AVIE GmbH & Co. KG
Dr. Thomas Kerckhoff MBA
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