Seit Monaten bereiten sich die Apotheken auf das E-Rezept vor, denn im Juli sollte es mit der Testphase losgehen. Doch daraus wird für die allermeisten Teams nicht. Am offiziellen flächendeckenden Start der digitalen Verordnungen ab Januar 2022 soll sich zwar nichts ändern – doch dieser dürfte für erhebliche Probleme sorgen. Das glaubt die deutliche Mehrheit der Apothekeninhaber:innen, wie der E-Rezept Readiness Index (ERI) von aposcope powered by NOVENTI aufdeckt.
Das Wichtigste zuerst: Ein Großteil der Apotheken ist bereit für das E-Rezept. So fühlen sich zwei Drittel der Apothekeninhaber:innen gut oder eher gut auf die Einführung der digitalen Verordnungen vorbereitet. Immerhin sollte es bereits ab Juli mit einer flächendeckenden Testphase losgehen. Doch diese gibt es jetzt nur für ausgewählte Apotheken der Fokusregion Berlin-Brandenburg. Die meisten Apotheken dürften im besten Fall vor dem offiziellen Start noch wenige Wochen zum Testen haben. Folglich ist die Stimmungslage bei den Inhaber:innen derzeit getrübt, wie die aposcope-Befragung im Rahmen des E-Rezept Readiness Index powered by NOVENTI zeigt. Nach dem Hin und Her um die Testphase gehen mehr als drei Viertel der Umfrageteilnehmer:innen (78 %) nicht davon aus, dass das E-Rezept tatsächlich ab 1. Januar 2022 bundesweit verpflichtend eingeführt wird. Sollte es doch dazu kommen, rechnet beinahe jede/r befragte Inhaber:in (94 %) zum Start mit massiven Problemen.
Auch die Unterstützung von Organisationen wie Kammern, Verbänden und Co. sieht der Großteil der Apothekeninhaber:innen kritisch. Nur jede/r Dritte fühlt sich von der zuständigen Apothekerkammer oder dem entsprechenden Verband gut unterstützt. Zudem ist die Mehrheit der Befragten nicht zufrieden mit der Arbeit des Bundesgesundheitsministeriums (87 %), der Gematik (76 %) sowie der ABDA (71 %) im Hinblick auf die Einführung des E-Rezepts. Mehr als acht von zehn Befragten (82 %) glauben außerdem, dass die Einführung der digitalen Verordnungen das Sterben der Vor-Ort-Apotheken beschleunigen wird. Dennoch haben die Apotheken selbst schon zahlreiche Vorbereitungsmaßnahmen ergriffen, darunter die Beschaffung eines elektronischen Heilberufsausweises sowie einer Institutionskarte (jeweils 93 %) zur Identifizierung von Apotheke und Apotheker:in. Nachholbedarf besteht allerdings in Sachen Kundeninformation. Nur jedes dritte Team hat die Kundschaft bereits über die Einführung des E-Rezeptes informiert.
Insgesamt liegt der E-Rezept Readiness Index im Mai bei 81 von 100 möglichen Punkten. Der Index spiegelt den Grad der Vorbereitung von deutschen Vor-Ort-Apotheken auf die Einführung des E-Rezepts wider. Die Berechnung erfolgt auf Basis der von Apothekeninhaber:innen getroffenen Vorbereitungsmaßnahmen. Dafür befragt aposcope seit Februar 2020 regelmäßig mindestens 100 Apothekeninhaber:innen mithilfe eines Online-Fragebogens. Der Index berechnet sich auf Grundlage der bereits getroffenen Maßnahmen. Für die aktuelle Studie wurden vom 6. bis 9. Mai 2021 insgesamt 103 verifizierte Apothekeninhaber:innen befragt.
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