Antidementiva: keine Substitution bei guter Einstellung 18.07.2011 09:00 Uhr
Es gibt verschiedene Formen der Demenz. Allen gemein ist der progrediente Verlauf. Der zunehmende Verlust der Eigenständigkeit bereitet den Betroffenen Sorge. Jede Stabilität oder jedes Verlangsamen des Krankheitsverlaufs ist bei dieser Erkrankung ein Gewinn. Um dies zu kontrollieren, muss die Therapie regelmäßig überwacht werden. Bei guter Einstellung gibt eine konstante Therapie den Patienten Sicherheit. Alles Gewohnte ist vertraut. Auch die Betreuer und Angehörigen profitieren davon, da sie unmittelbar mit den Ängsten und unberechenbaren Reaktionen der Demenzkranken konfrontiert werden.
Der Austausch eines Antidementivums gegen ein wirkstoffgleiches rabattbegünstigtes, beziehungsweise ein als preisgünstig definiertes Medikament, muss bei guter Einstellung vom Apotheker kritisch bewertet werden. Hauptgründe dafür sind, dass der Patient die Einnahme anders aussehender Medikamente verweigert oder dass ggf. das substituierte Medikament aufgrund der im Rahmen von generischer Zulassung möglichen Unterschiede der Plasmakonzentration des Wirkstoffs anders anschlägt. Wirkung und Nebenwirkung können dann verändert wahrgenommen werden. Um die Compliance hinsichtlich der Medikamenteneinnahme auch bei fortschreitender Erkrankung zu gewährleisten, ist bei Demenzkranken der Aufbau einer tragenden Beziehung zwischen Arzt und Patient unumgänglich.
Wenn der Arzt auf dem Rezept kein aut-idem Kreuz gesetzt hat, und eine Substitution angezeigt wäre, sollte der Apotheker deshalb immer Rücksprache mit ihm halten. Preisgünstige Alternativen sind selten und möglicherweise ahnt der Arzt nichts von einer möglichen Substitution. Bei unerwünschtem Austausch kann der Apotheker nach Rücksprache mit dem Arzt Pharmazeutische Bedenken äußern. Die nächste Verordnung sollte dann mit aut-idem Kreuz erfolgen.
Weitere Informationen unter www.pharmazeutische-bedenken.de/fileadmin/Dateien/Kritische_Indikationen/Wirkstoffgruppen/Kritische_Indikation_Antidementiva.pdf
Dort finden Sie auch weitere Arzneimittelgruppen, bei denen eine Substitution kritisch sein, wie Antiepileptika, Opiatanalgetika, Antiasthmatika und Antidiabetika.
Apothekerin Elke Engels
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