• Zum 1. Januar 2012 sieht das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) eine veränderte Vergütung des pharmazeutischen Großhandels vor.
• Statt des bisherigen prozentualen Zuschlages erhalten die Großhändler dann für jede verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung einen Fixbetrag von 70 Cent plus einen nach oben gedeckelten prozentualen Zuschlag von 3,15 Prozent auf ihren Einkaufspreis.
• Basierend auf den Daten des Jahres 2010 werden durch diese Regelung zum Jahreswechsel mehr als 336 Millionen preiswerte Generikapackungen in den Apotheken teurer - ohne dass die Hersteller davon etwas haben.
Diese Umstellung der Großhandelsvergütung in der Arzneimittelpreisverordnung wird gerade im besonders preisgünstigen Generikasegment zu deutlichen Veränderungen der Arzneimittelpreise führen.
Zur Illustration: Im Jahr 2010 hatten rund 21 Millionen der von Apotheken verkauften Generikapackungen einen Herstellerabgabepreis (HAP) von unter 70 Cent. Aufgrund der neuen AMNOG-Regelung wird deren Apothekeneinkaufspreis ab Januar 2012 de facto verdoppelt.
Doch nicht nur diese Arzneimittel werden für die Krankenkassen kostspieliger. Die Umstellung der Großhandelsvergütung verteuert alle Arzneimittel, die ab Werk weniger als 7,78 Euro kosten. Im Jahr 2010 waren das mehr als 336 Millionen Generikapackungen.
Da gleichzeitig alle Medikamentenpackungen, die mehr als 7,77 Euro kosten, günstiger werden, sollen die Kassen aber insgesamt nicht mehr für Arzneimittel zahlen.
Teurer werden aber gerade die Medikamente, die für die größten Einsparungen bei den Arzneimittelausgaben sorgen – und zwar ohne, dass deren Hersteller davon profitieren oder Einfluss darauf haben.
Übrigens: Ein Generikum, das ab Werk 70 Cent kostet, wird dann ab 1.1.2012 in der Apotheke ohne Rabatte aber inklusive Mehrwertsteuer 11,38 Euro kosten. Der Anteil des Herstellers liegt an diesem Preis dann bei lediglich 6,15 Prozent.