CGC Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH
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Pflanzliche Therapieoption bei chronischen Darmerkrankungen

Aktuelle Studie belegt spasmolytische Wirkung der Myrrhe

„Myrrhe ist neben Kamille und Kaffeekohle eine der drei Heilpflanzen im Arzneimittel Myrrhinil-Intest®“

Eschborn -

In einer aktuellen in-vitro-Studie der Universität Leipzig wurde die bislang lediglich postulierte spasmolytische Wirkung der Myrrhe (Commiphora myrrha) nun auch wissenschaftlich bestätigt und ein dazugehöriger Wirkmechanismus entschlüsselt[1]. Die Arbeitsgruppe um Prof. Karen Nieber, Universität Leipzig, stellte fest, dass ein Alkohol-Myrrhe-Extrakt den intestinalen Muskeltonus und die Acetylcholin-induzierte Kontraktion von Ileum/Jejunumpräparaten reduziert. „Da vor allem viele chronische Magen-Darm-Erkrankungen von Spasmen begleitet werden, sprechen die Befunde für den Einsatz der Myrrhe in der Therapie dieser Erkrankungen“, erklärte Studienleiterin Prof. Nieber beim diesjährigen Phytokongress der Gesellschaft für Phytotherapie im März. Kombiniert mit Kaffeekohle und Kamille wird die Myrrhe in Tablettenform (Myrrhinil-Intest®) schon seit mehr als fünfzig Jahren erfolgreich zur Unterstützung der Magen-Darm-Funktion eingesetzt. Das Phytotherapeutikum ist das einzige in Deutschland erhältliche Arzneimittel, das Myrrhe in einer peroralen Applikationsform enthält.

Die Myrrhe gehört zu den ältesten Heilmitteln der Menschheit. „Sie wird, wie viele andere Heilpflanzen auch, zwar bereits seit Jahrhunderten erfolgreich in der Medizin eingesetzt, ihre Wirkmechanismen sind aber im Detail noch nicht bekannt“, ergänzt Nieber. An der Universität Leipzig ist es jetzt gelungen, einen Mechanismus zu erklären, der zur spasmolytischen Wirkung von Myrrhe am Gastrointestinaltrakt beitragen kann.

Myrrhe senkt den intestinalen Muskeltonus
In der Studie wurde ein Alkohol-Myrrhe-Extrakt hinsichtlich seiner Wirkung auf den spontanen intestinalen Muskeltonus sowie die Acetylcholin (Ach)-induzierte Kontraktion in unbehandelten und entzündeten Ileum/Jejunumpräparaten von Wistar-Ratten untersucht. Der applizierte Pflanzenextrakt im Konzentrationsbereich von 0,05 bis 1,0 mg/ml führte zu einer signifikanten Abnahme des intestinalen Muskeltonus sowie zu einer Verminderung der Acetylcholin-induzierten Kontraktionen. Zur weiteren Absicherung der Untersuchungsergebnisse wurde der Effekt des Calciumkanal-Agonisten Bay K8644 in Gegenwart verschiedener Myrrhe-Konzentrationen untersucht. BayK8644 aktiviert den Einstrom von Ca2+-Ionen und steigert damit die Muskelkontraktion. Die gleichzeitige Gabe des Myrrhe-Extrakts führte an unbehandelten und entzündeten Ileum/Jejunumpräparaten zu einer deutlichen Verringerung der Muskelspannung und der Amplitude der Ach-induzierten Kontraktionen. Der Effekt war dabei umso ausgeprägter, je höher die Konzentration des Myrrhe-Extrakts war. Es wurde ein dualer Wirkmechanismus am Calciumkanal gefunden. Dieser ist gekennzeichnet durch eine Rechtsverschiebung der agonistischen Konzentrations-Wirkungs-Kurve (kompetitiver Antagonismus) und eine Verminderung des Maximaleffektes (nicht-Kompetitiver Antagonismus).

„Die Studienergebnisse tragen dazu bei, die Wirkung von Myrrhinil-Intest® und der in diesem Kombinationspräparat enthalten Myrrhe besser zu verstehen, um die Myrrhe zukünftig noch zielgerichteter in der Therapie von Magen-Darm-Erkrankungen einsetzen zu können“, resümiert Nieber.

Myrrhe in der therapeutischen Anwendung

Myrrhe besteht aus dem an der Luft gehärteten Gummiharz, das aus bestimmten Myrrhenbaum-Arten gewonnen wird. Wichtige Inhaltstoffe sind das ätherische Öl sowie Bitter- und Gerbstoffe, die sich positiv auf Gastrointestinalerkrankungen auswirken. Kombiniert mit Kaffeekohle und Kamille wird die Myrrhe in Tablettenform (Myrrhinil-Intest®) schon seit mehr als 50 Jahren erfolgreich zur Unterstützung der Magen-Darm-Funktion eingesetzt. Die drei Heilpflanzen greifen an verschiedenen Punkten im Magen-Darm-Trakt an und verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. So wird auf sanfte Weise die Verdauung wieder stabilisiert.

Auch zum Einsatz von Myrrhe in der medizinischen Praxis gibt es schon erste wissenschaftliche Ergebnisse: In einer von 2008 bis 2010 durchgeführten Studie hat sich gezeigt, dass das Phytotherapeutikum Myrrhinil-Intest® bei Colitis ulcerosa zur Remissionserhaltung vergleichbar wirksam war wie die Standardtherapie mit Mesalazin[2]. In die randomisierte, prospektive, doppelblinde, multizentrische Untersuchung über zwölf Monate wurden Patienten (n=96) mit einer in Remission befindlichen Colitis ulcerosa eingeschlossen und entweder dreimal tägl. mit 500 mg Mesalazin oder dreimal täglich mit einer Kombination aus 100 mg Myrrhe, 70 mg Kamillenblüten-Trockenextrakt (4-6:1) und 50 mg Kaffeekohle behandelt. Zu keinem Zeitpunkt der Studie konnte ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf den gemittelten Colitis Aktivitätsindex gezeigt werden. Darüber hinaus war die Anzahl der Patienten mit einem Rezidiv ebenso vergleichbar wie die Dauer bis zum ersten Rezidiv. Das Sicherheitsprofil war in beiden Therapiegruppen gut. Die Untersuchung gibt damit erste Hinweise darauf, dass das pflanzliche Arzneimittel bei Colitis ulcerosa eine wirksame phytotherapeutische Option zur Remissionserhaltung darstellen kann.


Literatur:
1. Vissiennon C et al., Calcium antagonistic effects of ethanoli myrrh extract in inflamed smooth muscle preparations; Posterpräsentation anlässlich des Phytokongress 2013 "Phytotherapie im Spannungsfeld zwischen Forschung und Praxis", 8. - 10. März 2013 in Leipzig
2. Langhorst J et al., Randomized, double-blind, double-dummy, multicenter trial of a herbal preparation of myrrh, camomile and coffee coal compared to mesalamine in maintaining remission in ulcerative colitis. Gastroenterology; 2011, 5, Supplement 1, S 264 als Abstract


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