Umfrage: Apotheker fürchten Honorar-Einbußen 07.12.2017 11:05 Uhr
In den Apotheken grassiert die Angst vor den negativen Folgen der bereits laufenden Debatte über das Apothekenhonorar. Zu diesem Ergebnis kommt der ACAlert, eine aktuelle Befragung von Apothekern, Apothekerinnen und PTA via APOSCOPE im Auftrag der ACA Müller ADAG Pharma AG. Spannend überdies: Zahlreiche Apothekenleiter stehen demnach der Idee aufgeschlossen gegenüber, das Honorar von großen und kleinen Apotheken umzuverteilen, um zum Beispiel die Arzneimittelversorgung im ländlichen Raum zu sichern.
Bei der Umfrage am 1. Dezember stimmten 53 Prozent der Teilnehmer der Aussage voll oder überwiegend zu, dass auf die Apotheken „eine Honorardebatte mit negativen Konsequenzen“ zukommt. Weitere 23 Prozent können sich das zumindest vorstellen. Dagegen rechnen nur 7,5 Prozent nicht damit. 16 Prozent konnten hierzu keine Angabe machen.
Noch ist das Honorargutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) nicht veröffentlicht, doch mittlerweile sind erste Details bekannt geworden. Vor allem die Inhaber unter den insgesamt 305 Befragten waren aber schon zuvor misstrauisch: Fast 80 Prozent von ihnen erwarten eine wenig erfreuliche Debatte über ihre Einkünfte. Bei ihren Angestellten gibt es deutlich mehr Unentschiedene in dieser Frage.
Medienberichten zufolge ist laut Gutachten die Fixpauschale von derzeit 8,35 Euro zu hoch. Sie sollte auf 5,80 Euro gesenkt werden, so die Empfehlung, damit mehr Geld für die Herstellung von Rezepturen und den Notdienst ausgegeben werden kann. Außerdem sollen die Großhandelsrabatte weitgehend gestrichen werden. Mit diesen Maßnahmen wäre aus Sicht der Gutachter unter anderem eine Umverteilung zugunsten kleinerer Landapotheken realisierbar.
Auch Apotheker könnten sich Veränderungen vorstellen: 45 Prozent gaben bei der Umfrage an, eine Umverteilung zu Gunsten der Landapotheken wäre sinnvoll. Weitere 32 Prozent sind dem Gedanken gegenüber zumindest nicht abgeneigt.
Die Inhaber sind dabei entschiedener als der Rest im Team: Während 30 Prozent von ihnen einer Umverteilung voll zustimmen würden, sind es bei den Angestellten nur 13 Prozent. Auf der anderen Seite stimmen auch 13,6 Prozent der Inhaber der Aussage überhaupt nicht zu, aber nur 2,7 Prozent der angestellten Approbierten und PTA. Bei den Mitarbeitern ist der Anteil der Unentschlossenen mit 13,8 Prozent deutlich höher als unter den Inhabern (2,3 Prozent).
Martin Lisker, CEO der ACA Müller ADAG Pharma AG: „Diese Debatte ist schädlich und stellt schlussendlich die hervorragende Leistung der 20.000 Apotheken mit ihren 160.000 Mitarbeitern und Eigentümern in Frage. Die Apothekenteams brauchen Unterstützung durch die Politik und eine verlässliche wirtschaftliche Basis für die Versorgung von Millionen Menschen Tag für Tag.“
Der ACAlert widmet sich den aktuellen und brennenden Themen rund um die Apotheke und das engagierte Apothekenteam und soll die öffentliche Debatte zur Rolle der Apotheke bei der Gesundheitsversorgung der Menschen fördern. Der ACAlert ist eine Initiative der ACA Müller ADAG Pharma AG, Gottmadingen.
Die aktuelle Befragung im Auftrag der ACA Müller ADAG Pharma AG wurde am 1. Dezember 2017 über APOSCOPE durchgeführt. An der Onlinebefragung nahmen 305 Apothekerinnen, Apotheker und PTA teil, darunter 44 Inhaber oder Apothekenleiter.