973 Euro 24.01.2012 09:57 Uhr
• Eines der umsatzstärksten Arzneimittel in der Gesetzlichen Krankenversicherung, Zyprexa® (Wirkstoff: Olanzapin), ist im September 2011 aus dem Patent gelaufen.
• Der Patentablauf ermöglicht intensiven Preiswettbewerb auf diesem für die Krankenkassen so ausgabenrelevanten Wirkstoffmarkt. Dafür sorgen die Generikaunternehmen, die ihre wirkstoffgleichen Arzneimittel jetzt auf diesem Markt anbieten können.
• Das patentfreie Altoriginal Zyprexa® kostet je nach Packungsgröße im Januar 2012 bis zu 973 Euro (Apothekenverkaufspreis). Doch obgleich Generika bereits mehr als 80 Prozent günstiger sind, verpflichtet das Gesetz die Apotheken in Deutschland, vielfach das teure Altoriginal abzugeben.
Der Grund hierfür ist der auch vier Monate nach Patentablauf fortbestehende Rabattvertrag des Erstanbieters, den dieser aktuell noch immer mit zahlreichen Krankenkassen mit insgesamt über 32 Mio. GKV-Versicherten besitzt.
Paradoxe Wirkung von Rabattverträgen: In diesem Fall darf der Apotheker, selbst wenn er wollte, kein – je nach Packung - um einige hundert Euro günstigeres Generikum abgeben, da er durch das gesetzliche Substitutionsgebot des SGB V verpflichtet ist, das Rabattvertragsarzneimittel abzugeben.
Solche Rabattverträge werden von den Erstanbietern üblicherweise kurz vor dem Patentablauf geschlossen, wenn Generika noch nicht auf dem Markt sind, und sie dauern weit über den Ablauf des Patents hinaus an. Zyprexa® ist dabei kein Einzelfall, sondern zunehmender Trend, der verstärkt auch auf anderen Wirkstoffmärkten zu beobachten ist.
Die Folgen dieser Rabattverträge sind bereits ablesbar: Es kommt zu einer Behinderung des Wettbewerbs durch eine deutlich verlangsamte Marktdurchdringung von Generika. Ausgerechnet durch das Instrument des Rabattvertrags, das doch eigentlich zu mehr Wettbewerb führen sollte.