Hohe Krankenquote in der Apotheke?

Mit 6 Maßnahmen den Krankenstand nachhaltig senken 05.09.2024 14:01 Uhr

Die jährlichen Krankheitstage pro Mitarbeiter sind in den vergangenen zwei Jahren drastisch gestiegen. Dieser Anstieg ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter vermehrte Atemwegserkrankungen und einen alarmierenden Zuwachs an psychischen Erkrankungen. Mitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen, wie Apotheken, sind durch den regelmäßigen Kontakt mit ansteckenden Patienten ohnehin einem hohen Krankheitsrisiko ausgesetzt. Doch ein hoher Krankenstand ist meist kein Zufall – oft stecken Personalnot, Stress und Überforderung dahinter.

Der plötzliche Anstieg der Krankheitstage muss häufig von einer Belegschaft kompensiert werden, die bereits unter enormen Arbeitsdruck steht – was oft zu einer Überlastung der verbleibenden Mitarbeiter und weiteren Krankmeldungen führt. Diese Kettenreaktion kann sogar so weit gehen, dass die Apotheke ihre Öffnungszeiten reduzieren muss, was einen erheblichen Umsatzeinbruch zur Folge haben kann. Ein Anstieg der Krankmeldungen geht aber in vielen Fällen nicht allein auf medizinische Ursachen zurück: Personalknappheit, chaotische Zustände in der Apotheke und eine hohe Arbeitslast sorgen bei vielen Mitarbeitern für Erschöpfung und Frustration. Apothekeninhaber müssen den Zusammenhang zwischen erhöhten Erkrankungen und den allgemeinen Arbeitsbedingungen in der Apotheke herstellen, um daran zu arbeiten und auf die Krankenquote einzuwirken. Wie Apothekeninhaber dies schaffen können, erklärt dieser Beitrag anhand von 6 Maßnahmen.

1. Ein klares Vorgehen bei häufigen Krankmeldungen schaffen

Um die Krankenquote zu reduzieren, sollte eine Grenze für normale Krankmeldungen pro Mitarbeiter festgelegt werden. Bei Überschreiten dieser Grenze sollte ein vertrauliches Gespräch mit dem Mitarbeiter geführt werden, um die Ursachen der Fehlzeiten zu klären. In diesem Gespräch ist es wichtig, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und die Unterstützung bei der Bewältigung der Probleme anzubieten. Zudem muss allen Mitarbeitern klar kommuniziert werden, wie sie eine Erkrankung ordnungsgemäß melden. Dazu gehört auch eine Einschätzung des Mitarbeiters, wann dieser wieder zur Arbeit erscheinen kann.

2. Bereits bei neuen Mitarbeitern auf die Motivation achten

Bei der Auswahl neuer Mitarbeiter sollte das Risiko zukünftiger Krankheitstage berücksichtigt werden, indem die Motivation und Werte des Bewerbers bewertet werden. Ein Mitarbeiter, der sich mit der Apotheke und deren Werten identifiziert, zeigt in der Regel mehr Engagement und ist auch in stressigen Zeiten zuverlässig. Daher ist es wichtig, im Vorstellungsgespräch die Übereinstimmung der Werte und sozialen Fähigkeiten des Bewerbers mit dem Team zu prüfen. Zudem sollten Inhaber auf jeden Fall hellhörig werden, wenn ein Bewerber Ihnen mitteilt, dass er in der Vergangenheit über längere Zeiträume krankgeschrieben war. Hier ist davon auszugehen, dass der Mitarbeiter auch in Zukunft regelmäßig krankheitsbedingt ausfällt.

3. Einheitliche Kommunikationswege einführen

Eine klare Kommunikation ist entscheidend, um den Krankenstand im Team zu reduzieren, insbesondere in herausfordernden Zeiten. Durch transparente Informationen über Strategien und Visionen kann Verunsicherung verringert und die Motivation gesteigert werden. Wenn ein Mitarbeiter konkret Bescheid weiß, wie er schwierige Situationen souverän meistern kann, fühlt er sich selbstsicherer und lässt sich nicht direkt krankschreiben, um sich der herausfordernden Situation zu entziehen. Klare Kommunikationsprozesse senken zudem den täglichen Aufwand und machen den Arbeitsalltag weniger hektisch, was zu einer Reduzierung der Krankheitstage beiträgt.

4. Aufgabenverteilung und Erwartungen klar kommunizieren

Die Führungskraft sollte den Zusammenhang zwischen Überforderung und Krankheitstagen berücksichtigen. Um die Erwartungshaltung an ihre Mitarbeiter deutlich zu machen, sollten Inhaber klare Verantwortungsbereiche, Aufgabenverteilungen und Verhaltensrichtlinien festlegen. Durch klare Strukturen und übersichtlicher Aufgabenbereiche wird sich die Überforderung im Team und damit auch die Krankmeldungen reduzieren.

5. Das Team entlasten

Überlastung und Dauerstress sind häufige Ursachen für Krankmeldungen. Indem Inhaber aktiv an der Verringerung der Arbeitsbelastung ihrer Mitarbeiter arbeiten, können Krankheitstage drastisch reduziert werden. Dies beginnt bereits bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter, indem alle wichtigen Informationen rund um die Abläufe in der Apotheke klar erklärt und in einem videobasierten Onboarding-System bereitgestellt werden. Damit haben Mitarbeiter eine zentrale Anlaufstelle für Lösungen und der richtige Umgang im Krankheitsfall wird ihnen verständlich erklärt. Zudem sollte eine einheitliche Rollenverteilung im Team geschaffen werden, um hektische und chaotische Arbeitsbedingungen zu vermeiden.

6. Die Gesundheit der Mitarbeiter mit gezielten Benefits unterstützen

Investitionen in Gesundheitsbenefits wie Massagen oder ein Gesundheitsbudget für Heilpraktiker und Physiotherapeuten können sich gerade für Apotheken lohnen: Diese Maßnahmen reduzieren die Lohnkosten durch Krankheitsausfälle und stärken die Mitarbeiterbindung. Durch individuelle Gesundheitsleistungen hebt sich die Apotheke zudem von üblichen Standardbenefits ab und zeigt den Mitarbeitern, dass ihr Wohlbefinden auch außerhalb der Arbeit geschätzt wird.

Zukunftsblick

Krankheitstage sind kein Zufall und können auf ein Minimum reduziert werden. Bei erhöhten Krankmeldungen müssen Apothekeninhaber ihre aktuellen Strukturen gezielt überprüfen und diese anpassen. In allen Bereichen sollten gut organisierte Prozesse eingeführt werden, an die sich Mitarbeiter halten können. Zudem trägt ein durchdachtes Umfeld, in dem Mitarbeiter sich wohl und sicher fühlen, erheblich zur Senkung von Krankenständen bei und fördert eine gesunde, produktive Arbeitsatmosphäre.

Wenn Sie einmal verstanden haben, dass Sie an der Krankheitsquote Ihrer Mitarbeiter etwas ändern und diese aktiv beeinflussen können, haben Sie den ersten wichtigen Schritt getan. Wenn Sie erfahren möchten, wie Sie am besten mit den Krankeitsausfällen in Ihrem Team umgehen sollten, empfiehlt sich die Unterstützung erfahrener Experten wie der Klose Consulting GmbH.

Über Nicolas Klose:
Nicolas Klose ist einer der Gründer und Geschäftsführer der Klose Consulting GmbH.
Als Unternehmensberater und Marketingexperte unterstützt er mithilfe digitaler Strategien Apotheken der gesamten DACH-Region dabei, Unternehmensabläufe zu verbessern sowie zu automatisieren, qualifiziertes Fachpersonal und Neukunden zu gewinnen. Seinen Kunden ermöglicht er damit, neue Kundengruppen zu erschließen, die Apotheke rentabler zu gestalten und die Apotheke stressfreier führen zu können.
Weitere Informationen unter: www.apothekedigital.de