5 Jahre für ein erstklassiges Gesundheitswesen 07.05.2012 11:00 Uhr
Gesundheitspolitisch ist Deutschland seit Jahren auf Talfahrt. Das einst vorbildliche System bröckelt – Leidtragende sind vor allem die Patienten: Die Politik entschuldigt die Defizite im Gesundheitswesen mit zu hohen Kosten und den deshalb notwendigen überharten Sparmaßnahmen. Von Seiten der Medien wird das nur selten hinterfragt, kritische Berichterstattung ist Mangelware. Seit nunmehr fünf Jahren erscheint die Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland und macht es anders: Sie informiert Endverbraucher deutschlandweit mit einer Auflage von einer Million Exemplaren Monat für Monat über gesundheitspolitische Missstände, räumt mit vorgefertigten Meinungen auf und macht nachhaltige Lösungsvorschläge. So auch in der aktuellen Ausgabe, die sich unter anderem mit der angeblichen Kostenexplosion im Gesundheitswesen, der negativen Wirkung von Rabattverträgen auf betroffene Patienten und den Gefahren von sogenannten „Pick-up-Stellen“ – Abholstellen für Arzneimittel jenseits der Apotheke – beschäftigt.
Die Neue Allgemeine Gesundheitszeitung freut sich über ihren festen Stamm verteilender Apotheken und treuer Leser und verspricht, auch in Zukunft im Sinne der Patienten und eines funktionierenden Gesundheitswesens zu berichten!
5 JAHRE NEUE ALLGEMEINE GESUNDHEITSZEITUNG
Wie immer – mit voller Kraft voraus
„Jobkiller Gesundheitspolitik – 1 Milliarde Euro fehlt in deutschen Krankenhäusern“ – weiße Schrift auf einem knallroten Blutbeutel: Die Plakate der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen sind nicht zu übersehen. Sie wenden sich fast flehend an die Politiker. Schließlich ist Wahlkampf in NRW. Doch ob es etwas nutzt?
Fünf viel zu kurze Jahre ist die „Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland“ am 1. April 2012 alt geworden. Monat für Monat hat sie sich in ihren Leitartikeln und Kommentaren der Probleme und Fehlentwicklungen im deutschen Gesundheitswesen angenommen. Warum tut sie das? Und bringt diese Form der kritischen Auseinandersetzung mit der Gesundheitspolitik – ganz gleich welcher Regierung und welcher Partei – irgendein positives Ergebnis für das Gesundheitswesen? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Lassen wir Fakten sprechen. Ob Tages-, Sonntags- oder Wochenzeitung, ob Radio oder Fernsehen – die Presseerklärungen der jeweiligen Gesundheitsminister, der Krankenkassen, der Wirtschaftsverbände und manches „Sachverständigen“ zur Entwicklung im Gesundheitswesen werden gelesen, von den Redaktionen bearbeitet, neu formuliert und gedruckt oder gesendet – kritisch ist selten. Es ist ja auch schwer. Wenn alle von „Kostenexplosion im Gesundheitswesen“ reden, wer will da schon gegen die veröffentlichte Meinung argumentieren?
Aber was ist, wenn es gar keine „Kostenexplosion“ im Gesundheitswesen gibt? Wenn laut Statistischem Bundesamt der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt seit vielen Jahren praktisch gleichgeblieben ist? Wenn die durchschnittlichen Ausgaben des Verbrauchers für den Kauf eines neuen PKW stärker steigen als die Ausgaben für die Gesundheit? Ist irgendwo etwas über „Kostenexplosion“ beim PKW-Kauf zu lesen? Nein, da wird eine „glänzende Autokonjunktur“ beschworen.
Das Gleiche gilt für die chronischen Defizite in der GKV, der Gesetzlichen Krankenversicherung. Im Augenblick gibt es kein Minus – im Gegenteil. Dafür sorgen Beitragserhöhungen und eine robuste Konjunktur. Allerdings – bis zum letzten Jahr mussten die regelmäßigen Horrormeldungen über riesige zu erwartende Defizite herhalten, um eine Sparorgie nach der anderen einzuleiten. Das Ergebnis ist überall sichtbar: Krankenhäuser auf der Intensivstation, Land ohne Landärzte, verunsicherte Patienten, Apotheken in Bedrängnis, Arzneimittel-Versandhandel mit Fälschungsrisiko, Kurorte im Abseits.
Doch woher kommen die Defizite? Jeder, der will, kann nachlesen, dass die Gesetzlichen Kassen nur deshalb so hohe Verluste aufweisen, weil sie mit Milliarden-Ausgaben belastet sind, die nie und nimmer in die GKV gehören. Für diese versicherungsfremden Belastungen haben die jeweiligen Regierungen der letzten dreißig Jahre gesorgt. „Plünderung der Sozialkassen“ nennt man das. Die Zeche zahlen Beitragszahler und Patienten. Die einen mit zu hohen Beiträgen, die anderen mit immer schlechter werdenden Gesundheitsleistungen. Doch gehen Medien und Verbraucherschützer dafür auf die Barrikaden? Nein – lieber moniert man Wartezeiten beim Arzt.
Wohlgemerkt – Wartezeiten beim Arzt sind immer ein Ärgernis, besonders, wenn man sich schlecht fühlt oder es eilig hat. Doch die fast schon jährlichen „Gesundheitsreformen“ haben zwischen 1990 und 2008 den Ärzten real die Hälfte ihres Einkommens weggenommen. Das hat die Zeitschrift „Stern“ im Jahr 2010 in einem „Gehaltsreport“ ermittelt. Was Wunder, wenn Ärzte statt einer dahinkümmernden Praxis auf dem Lande die Stadt vorziehen. Und dort in dem einen oder anderen Fall einen Privatpatienten ein wenig schneller behandeln. Ob Autokauf, Ferienwohnung oder Kleidung – wer mehr zahlt, erhält eine bessere Leistung. Das versteht und akzeptiert jeder. Nur nicht beim Arzt?
Doch die Neue Allgemeine Gesundheitszeitung hat in den fünf Jahren ihres Bestehens nicht nur für ein besseres Verständnis der Anbieter von Leistungen im Gesundheitswesen geworben. Sie hat sich immer auch energisch für die Belange der Patienten eingesetzt. Sie sind die eigentlichen Leidtragenden in diesem Spiel um angeblich notwendige Kostensenkungen. Deutlich wird das an den Folgen der seit einigen Jahren praktizierten Ausschreibungen der Krankenkassen für Arzneimittel und Hilfsmittel. Das hat der Gesetzgeber möglich gemacht.
Ausschreibungen sind an sich nichts Schlechtes. Das Ergebnis von Ausschreibungen sind „Rabattverträge“. Die schließen Krankenkassen mit einzelnen Herstellern von Originalpräparaten und Generika ab. Sie wollen damit günstigere Preise erzielen. Ob das unter dem Strich wirklich der Fall ist, lässt sich nicht herausfinden. Rabatthöhen und Mengengarantien sind streng geheim. Fachleute glauben sogar, dass manche Rabattverträge niedrige Preise geradezu verhindern. Über die hohen Kosten für Ausschreibungen, Prüfungen und die oftmals stattfindenden gerichtlichen Auseinandersetzungen wird ebenfalls geschwiegen. Verlagerung der Produktion ins Ausland, auf Dauer weniger Wettbewerb und größere Marktkonzentration unter den Herstellern sind jedenfalls sichtbare Folgen oder werden es sein.
Seit April 2007 darf der Arzt nur Arzneimittel verschreiben, für die die entsprechende Krankenkasse einen Rabattvertrag mit entsprechenden Herstellern abgeschlossen hat. Läuft ein Rabattvertrag aus, kann es sein, dass der Patient bei seinem nächsten Arztbesuch ein anderes Medikament verschrieben bekommt. Das führt dann nicht selten bei älteren Patienten zu Unsicherheit. Sie misstrauen dem neuen Arzneimittel, der neuen ungewohnten Packung, der Wirkung. Und nehmen es womöglich nicht mehr ein. Fehlende „Compliance“ nennt der Fachmann dieses Verhalten. Die Kosten dieser Folgen der Rabattverträge werden nirgendwo erfasst.
Hier sind der Apotheker und sein Personal gefordert. Seit Jahren müssen sie mit einem hohen zeitlichen Aufwand das „richtige“ Arzneimittel in Computerprogrammen heraussuchen. Beruhigung und Beratung des verunsicherten Patienten erfordern viel Einfühlungsvermögen. Und ein umfangreiches Warenlager kostet ebenfalls Zeit und Geld. Doch diese Kosten berühren die Kassen nicht. Zuständig für einen Ersatz der Kosten ist der Bundeswirtschaftsminister. Doch der rührt sich nicht.
Wie oft hat die Neue Allgemeine Gesundheitszeitung den Versandhandel von Arzneimitteln angeprangert? Und die sogenannten „Pick-up-Stellen“ – Abholstellen für im Versandhandel bestellte Medikamente in Drogeriemärkten, Blumenläden und Tankstellen? Dass sie mit dieser Kritik richtig lag, zeigte zuletzt das Votum des Bundesrates, die Bundesregierung möge den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln endlich verbieten. Doch Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Innenminister Friedrich (CSU) mauerten auch dieses Mal. Er sehe keine Gefahren, „Pick-up-Stellen“ seien sicher, ließ Friedrich lapidar verlauten.
Und das vor dem Hintergrund einer neuen „Apothekenbetriebsordnung“, die in diesem Monat verabschiedet werden soll. Dort kommt der Pflicht zur Beratung durch den Apotheker bei der Abgabe eines Arzneimittels eine noch höhere Bedeutung zu als bisher schon. Wie machen das dann Versandapotheken? Ganz einfach: Jeder Kunde muss nach dem jetzigen Entwurf seine Telefonnummer angeben. Dann muss er angerufen werden. Datenschutz? Kunde nicht zu Hause? Man kann sich nur wundern. Was die Angst vor der negativen Reaktion von ein paar Konzernen doch für seltsame Blüten treiben kann ...
Doch es gibt auch Gutes zu berichten. Die Verabschiedung der oben erwähnten neuen Apothekenbetriebsordnung gehört dazu. Dort wird die Stellung des Apothekers im Gesundheitswesen allen widrigen Umständen zum Trotz weiter gestärkt und festgeschrieben. Das ist ein Erfolg. Er macht es denjenigen schwerer, die gewachsene und bewährte Strukturen wie das deutsche Apothekenwesen zerstören wollen.
Mit anderen Worten: Die neue Apothekenbetriebsordnung sorgt mit dafür, dass Sie auch morgen noch in der Apotheke Ihres Vertrauens, ganz in Ihrer Nähe, Rat und Hilfe finden können.
EUROPAWEIT VERTRAUEN IN DEN APOTHEKER
Ein Kommentar der Redaktion
Europa hat gewählt. Die Berufe seines Vertrauens. An der Spitze die „lebenserhaltenden“ Berufe. Nach den Feuerwehrleuten, den Piloten und den Krankenschwestern setzen die Menschen in den europäischen Ländern die Apotheker auf einen hervorragenden 4. Platz. Die Ärzte können sich über Platz 5 freuen. Das ist das Ergebnis der neuen großen Umfrage des Reader´s Digest Magazins unter den Völkern Europas.
Muss man extra erwähnen, dass sich die Politiker auch diesmal auf dem letzten Platz wiederfinden?