15.000 Pflegebedürftige erhalten falsche Medikationen 05.07.2013 09:54 Uhr
Laut einer Studie des MDS (Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.) erhalten ca. 15.000 Patienten in stationären und ambulanten Einrichtungen eine falsche Medikation.
„Fatale Qualitätsmängel in der Handhabung der Medikamente, die durch das Pflegepersonal entstehen, können verhindert werden“ sagt Holger Görges, Einrichtungsleiter der Diakonischen Altenhilfe in Wuppertal und belegt diese Aussage mit einer eigenen deskriptiven Studie.
Deskriptive Studie zur Arzneimittelsicherheit
Nach denselben Qualitätskriterien, die ebenfalls der MDS-Studie zugrunde lagen, untersuchte Görges in 1.265 Heimen aus dem gesamten Bundesgebiet, inwiefern die Medikamentenversorgung den ärztlichen Anordnungen entsprach und ob der Umgang mit Medikamenten sach- und fachgerecht durchgeführt wurde.
Das Ergebnis der Studie: Die Fehlerquote bei der Medikamentenversorgung in Heimen, die die Medikamente selbst stellen lag durchschnittlich bei ca. 23 Prozent. Bei Heimen, die die Medikamente in der Apotheke verblistern lassen, lag die Fehlerquote bei 0,83 Prozent. In Heimen, die nicht verblistern , wies der „sach- und fachgerechte Umgang mit Medikamenten“ eine Fehlerquote von durchschnittlich etwa 25 Prozent auf. In Heimen die verblistern, lag die Fehlerquote dagegen bei nur 1,05 Prozent. Görges betrachtete bei der Bewertung ebenfalls die vergebenen Transparenznoten der Einrichtungen. Dabei war zu beobachten, dass je besser die Transparenznote der Einrichtung war, auch die Fehlerquote niedriger ausfiel.
Holger Görges lässt die Medikamente der Bewohner in seinem Heim von einer Apotheke in easyblist Blisterkarten der Firma MTS Medication Technologies aus Darmstadt verblistern. Diese Blisterkarten werden manuell von pharmazeutischem Personal in der Apotheke vor Ort befüllt, das auf Medikationsänderungen schnell und flexibel reagieren kann. Der Einrichtungsleiter aus Wuppertal auf die Frage, was der entscheidende Vorteil bei den Blisterkarten sei: „Der Hauptgrund für die Wahl dieses Systems, ist die Arzneimittelsicherheit, die so signifikant höher ist. Außerdem haben wir errechnet, dass wir 8 Stunden Arbeitskraft pro Woche einsparen, die wir in die Pflege der Bewohner investieren können. Die Gefahr von sich daraus resultierenden Rationalisierungsmaßnahmen ist nicht begründet, da der Personalschlüssel in der Pflegesatzverordnung festgelegt ist.“ Und warum verblistern dann nicht alle Heime?
Görges meint, dass die Heime und vor allem die Pflegekräfte Angst haben, Kompetenzen zu verlieren. Es gilt ihnen diese Angst zu nehmen.
Bereits über 70.000 Patienten in Heimen werden bereits bundesweit mit dem manuellen Blisterkartensystem „ easyblist“ der Firma MTS Medication Technologies aus Darmstadt versorgt.