Kriminalität

Zwei Überfälle auf Apotheken

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Berlin -

Wieder Überfälle auf Apotheken: Im niedersächsischen Vechta erbeutete ein bewaffneter 21-jähriger Tatverdächtiger am vergangenen Freitag Drogenersatzstoffe. In Berlin bedrohte ein Mann eine Apothekenangestellte und zwang sie, Bargeldeinnahmen herauszugeben. In beiden Fällen laufen die Ermittlungen noch.

In Berlin-Oberschöneweide überfiel ein Mann ebenfalls am Freitag gegen 15:15 Uhr eine Apotheke, bedrohte die Angestellte mit einem verdeckten Gegenstand und forderte Geld. Dabei randalierte er im Kassenbereich. Die Mitarbeiterin gab die nicht genauer bezifferten Einnahmen heraus und der Täter flüchtete – sie blieb unverletzt. Die Polizei konnte einen dringend tatverdächtigen 50-Jährigen noch in Tatortnähe festnehmen.

In Vechta konnte ein 21-jähriger Tatverdächtiger festgenommen werden. Zuerst überfiel der Mann gegen 10:00 Uhr ein Juweliergeschäft in Lohne, einem Nachbarort. Dort verlangte er mit vorgehaltener Pistole die Rückgabe seines Personalausweises und seines Smartphones – beides hatte er dort am Vortag als Pfand für einen geplanten Schmuckkauf hinterlassen. Er flüchtete nach Erhalt beider Gegenstände, der Juwelier blieb unverletzt.

Etwa eine halbe Stunde später betrat der selbe Mann eine Apotheke in Vechta. Dort erschien auch der Vater des Tatverdächtigen. Dem jungen Mann wird vorgeworfen, den Apotheker mit einer Pistole bedroht und Drogenersatzstoffe gefordert zu haben. Nachdem der Apotheker ihm die verlangten Präparate aus dem Betäubungsmittelschrank übergeben hatte, verließen der Tatverdächtige und sein Vater die Apotheke. Dem Apotheker geschah nichts.

Die Spur des 21-Jährigen konnte durch einen Hinweis ins nahe gelegene Bad Zwischenahn verfolgt werden. Dort hatte er versucht, ein Auto zu stehlen. Als dies misslang, entwendete der Verdächtige ein Fahrrad. Er befindet sich nun in Polizeigewahrsam.

Die Pressestelle der Polizei Vechta gab an, dass sich der Täter in einer Ausnahmesituation befunden habe. Obwohl er im ersten Überfall auf den Juwelier seine Identität durch die Abholung des Personalausweises offenbart hatte, zeigte er sich in der Apotheke unmaskiert. Allgemein seien Überfälle auf Apotheken sehr selten. Das Bundeskriminalamt (BKA) verzeichnet in seinem Jahresbericht 2013 deutschlandweit 216 Fälle von Betäubungsmitteldiebstählen aus Apotheken. Dem gegenüber stehen für das gleiche Jahr mehr als 350.000 Ladendiebstähle.

Raubüberfälle auf Apotheken, bei denen wie im Berliner Fall Bargeld erbeutet wird, werden in den Statistiken des BKA nicht einzeln erfasst. Sie scheinen noch seltener zu sein als Betäubungsmitteldiebstähle: Eine Sonderauswertung für elf Bundesländer ergab 47 Raubüberfälle im Jahr 2013. Apotheken auszurauben ist laut Michael Jeinsen, Geschäftsführer eines Spezial-Versicherungsmaklers für Apotheken, nicht ergiebig. Das liege vor allem daran, dass die Kassen recht häufig geleert würden und sich im Verkaufsraum meist viele Personen aufhielten.

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