Es ist leichter gesagt als getan: Insbesondere, wenn es nicht auf Anhieb mit dem Schwanger werden klappt, kann enormer Druck auf den Betroffenen lasten. Stress als Einflussfaktor auf den weiblichen wie männlichen Körper ist dabei nicht zu unterschätzen. Wichtig für werdende Mütter und Väter ist eine umsetzbare Stress-Prävention. Diese hilft, den Körper aufs Elternwerden optimal vorzubereiten.
Viele Paare werden von einem unerfüllten Kinderwunsch überrumpelt. Jahrelang achteten sie auf Verhütung und konzentrierten sich auf ihre Karriere und ihre Freizeit. Ist der richtige Zeitpunkt für die Schwangerschaft dann gekommen, rechnen viele Paare mit dem schnellen Erfolg. Wenn dann die erhoffte Schwangerschaft auch nach längerer Zeit nicht eintritt, ist die Entäuschung groß und anhaltend. Mit jedem Zyklus und jeder neuen Enttäuschung wächst der Kinderwunsch und die Sehnsucht nach einer Schwangerschaft. Die ungewollte Kinderlosigkeit wird von den Paaren nicht selten als starke psychische Belastung wahrgenommen.
Frauen reagieren in vielen Fällen schneller gestresst auf Überreizung, Konflikte und Zeitdruck als Männer. Stress kann die körperliche Gesundheit positiv (Eustress) und negativ (Distress) beeinflussen. Beide Formen sind in einem alltäglichen, gewöhnlichen Rahmen völlig normal und unbedenklich. Chronischer Stress kann zu Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Zähneknirschen führen sowie bei Frauen den Eisprung beeinträchtigen. Langanhaltende Stressbelastung kann unter anderem Schilddrüse, Geschlechtsorgane, Wachstum und Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Auch ernstere Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden, Nierenprobleme, Allergien und Stoffwechselstörungen können die Folge sein.
Stress kann zu Zyklusstörungen und Ausbleiben der Periode führen. Er beeinflusst den Hormonhaushalt und kann die Produktion von Sexualhormonen stören, wodurch der Menstruationszyklus beeinflusst wird. Durch Stress wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet, das wiederum die Konzentration von wichtigen anderen Hormonen reduziert wie beispielsweise Progesteron. Ein Mangel an Progesteron kann den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut beeinträchtigen. Zudem kann es die Einnistung der befruchteten Eizelle erschweren.
Stress kann sich auch im männlichen Körper bemerkbar machen und den Hormonhaushalt und damit die Fruchtbarkeit beeinflussen. Eine mögliche Auswirkung von Stress ist eine verringerte Spermienqualität: Die Beweglichkeit der Spermien kann deutlich nachlassen. Zudem kann die Samenproduktion abnehmen. Unzureichend bewegliche Spermien haben Schwierigkeiten, die Eizelle zu erreichen, was die Chance auf eine Befruchtung verringert.
Eine ausgewogene Ernährung und genug Bewegung spielen eine wichtige Rolle, um Alltagsstress entgegenzuwirken. Es ist zudem förderlich, wenn beide Partner ein gesundes Körpergewicht haben und ausreichend schlafen. Darüber hinaus sollte auf Alltagsdrogen wie Nikotin und Alkohol möglichst verzichtet werden. Stress ist nicht immer vermeidbar, weshalb regelmäßige Ruhephasen für einen Ausgleich sorgen können. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, langfristig entspannt zu bleiben und Stress abzubauen.
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