ABDA-Kampagne

Apotheken an die Wand gespart

, Uhr aktualisiert am 15.11.2012 11:46 Uhr
Berlin -

Nach dem Abbruch der Verhandlungen zum Kassenabschlag 2013 geht die ABDA

jetzt an die Öffentlichkeit. Auf Anzeigen und im Internet wollen die

Apotheker ab der kommenden Woche auf die Blockadehaltung der Kassen

hinweisen: „Es ist nicht Aufgabe der Kassen, das Geld anderer Leute zu

horten“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, bei der Präsentation der Maßnahmen in Berlin. Sie sollten vielmehr ein

leistungsfähiges Gesundheitssystem finanzieren. „Warum uns die Kassen

trotz milliardenschwerer Überschüsse 'an die Wand' sparen wollen, bleibt

das sahnige Geheimnis der Kassenvertreter.“

Becker greift die Kassen scharf an: „Selbstverwaltung heißt nicht, dass die Kassen alles selbst verwalten. Selbstverwaltung bedeutet das eigenverantwortliche Gestalten durch die Teilnehmer im Gesundheitswesen. Doch dies wird durch die Kassen gerade für alle sichtbar torpediert.“

Weil sich die Apotheker mit dem GKV-Spitzenverband in den Verhandlungen zum Abschlag 2013 nicht auf die Ausgangsbasis einigen können, hat der DAV gestern die Gespräche abgebrochen und will nun die Schiedsstelle anrufen. „Aber Schiedssprüche, auch das hat der GKV-Spitzenverband bereits bewiesen, akzeptieren die Herren nur, wenn sie so ausfallen, wie von ihnen gewünscht.“

Laut DAV hat es von den Kassen nicht einmal ein Kompromiss gegeben; allerdings hatte die Verhandlungskommission offenbar auch kein Mandat dafür. Gesprächen auf Vorstandsebene will sich Becker nicht verschließen: „Wir sind immer gesprächsbereit. Aber ich erwarte ein klares Signal, dass der GKV-Spitzenverband das Sonderopfer der Apotheken anerkennt.“

Dem DAV-Chef zufolge können nur die 1,75 Euro aus dem Schiedsspruch für 2010 die Grundlage für 2013 sein; ausgehend von dem alten Wert müssten die zwischenzeitlich entstandenen Leistungs- und Kostensteigerungen berücksichtigt werden. Der DAV fordert die Kassen auf, das vorliegende umfangreiche Zahlenmaterial anzuerkennen anstatt neue teure Gutachten in Auftrag zu geben.

Da das Schiedsverfahren sich bekanntlich hinziehen kann, will der DAV nun prüfen, inwiefern die Apotheken ab Januar mit 1,75 Euro abrechnen können. Parallel will Becker den politischen Druck auf die Kassen erhöhen: „Die Politik könnte reagieren, es gibt genügend gesetzliche Grundlagen.“ Er habe alle relevanten Gesundheitspolitiker angeschrieben und rechnet in der kommenden Woche mit ersten Gesprächen.

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