Bayer nimmt sein Krebsmedikament Stivarga (Regorafenib) in Deutschland vom Markt. Nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) dem Mittel zur Behandlung von Dickdarmkrebs keinen Zusatznutzen zugesprochen hatte, wird der Vertrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt. Noch im Verkehr befindliche Ware muss zurück; für die betroffenen Patienten bietet der Konzern Individuallösungen an.
Der G-BA hatte Regorafenib Mitte März einen Zusatznutzen bei der Behandlung von Erwachsenen mit metastasiertem Kolorektalkarzinom (mKRK) abgesprochen. Zwei Jahre zuvor hatten die Experten noch einen Anhaltspunkt auf einen geringen Zusatznutzen gesehen.
Bayer hatte daraufhin Daten aus einer zweiten Phase-III-Studie vorgelegt, die den Nutzen untermauern sollten. Der Konzern kann die negative Bewertung nicht verstehen, zumal Stivarga seit 2012 in den Leitlinien aufgeführt ist. Weltweit wurden im vergangenen Jahr mit Stivarga Umsatzerlöse von 313 Millionen Euro erzielt.
Rund 3000 Patienten haben Dickdarmkrebs im Endstadium; diejenigen, die bereits mit Stivarga behandelt werden, will der Konzern weiter versorgen. Ärzte und Apotheker sollen sich an die entsprechenden Ansprechpartner werden. Noch vorrätige Ware muss aber zurück; das Verfahren des Opt-out kennt keine Abverkaufsfrist.
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