Der Kosmetikhersteller Wala greift bei der Umstellung auf seine neue Dr. Hauschka-Produktlinie zu radikalen Methoden: Die Großhändler haben Listen mit rund 400 Apotheken erhalten, gegen die eine „Liefersperre“ verhängt wurde. Darunter befinden sich auch Apotheken mit Depotvertrag, die sich geweigert haben, das umfangreiche Erstausstattungspaket von Dr. Hauschka zu ordern. Ein Apotheker aus Hessen will den Hersteller jetzt verklagen.
Das Design der Gesichtspflegeserie von Dr. Hauschka wurde zum Monatsanfang umgestellt. Wala hatte auf einen möglichst nahtlosen Übergang gedrängt: Das Startpaket beinhaltete knapp 40 verschiedene Produkte, insgesamt rund 170 Einzelpackungen im Wert von mehr als 2000 Euro. Einzelware soll erst ab Mitte Mai verkauft werden – offiziell aus organisatorischen Gründen.
Um dies durchzusetzen, hat Wala mit den Großhändlern eigene Abmachungen getroffen: Sie mussten sich verpflichten, die gesperrten Apotheken nicht mehr zu beliefern. Die Großhändler nehmen den Ärger mit ihren Kunden zähneknirschend in Kauf, weil sie fürchten, sonst gar keine Ware mehr zu erhalten.
Nicht alle Apotheken lassen sich das gefallen: „Wir haben einen Depotvertrag und darin hat sich Wala zur Lieferung verpflichtet“, sagt der hessische Apotheker. Der Hersteller habe den Vertrag nicht gekündigt, die Frist hierzu betrage drei Monate. Auch dass Logistik-Argument ziehe nicht, da Apotheken mit Erstausstattungspaket nach seinen Informationen schon Einzelware erhielten.
Der Apotheker hat grundsätzlich Verständnis dafür, dass Wala möglichst schnell auf das neue Sortiment umstellen möchte. „Aber dann muss sich der Hersteller das auch selbst etwas kosten lassen und nicht alles auf die Händler abwälzen“, so der Apotheker. Geärgert hat ihn in diesem Zusammenhang auch, dass Wala die Packungen im alten Design nur mit gehörigen Abschlägen zurückgenommen hatte.
Der Apotheker hat sich die Liefersperre von seinem Großhändler bestätigen lassen und will jetzt gegen Wala vorgehen: Er hat einen Anwalt eingeschaltet. Wala habe sich nicht an den bestehenden Vertrag gehalten, argumentiert der Apotheker.
Der Hersteller hat sich bislang auf Nachfrage nicht dazu geäußert, welche Apotheken mit welcher Begründung aktuell nicht mehr beliefert werden.
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