Versandapotheken

Zur Rose: Investor für Rx-Versand

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Berlin -

Zur Rose hat einen neuen Investor gefunden: Die schweizerische Unternehmerfamilie Frey steigt über ihre Beteiligungsfirma Corisol bei der Versandapotheke ein. Zunächst werden 20 Millionen Franken in die Gruppe gepumpt, später könnte der Betrag sich verdoppeln. Zur Rose will sich damit fit machen für den Einstieg ins Vor-Ort-Geschäft – und in den Rx-Versandhandel.

Für 20 Millionen Franken (18,5 Millionen Euro) übernimmt Corisol zunächst 13,3 Prozent des Aktienkapitals. Später ist bei Erreichen bestimmter Meilensteine eine zweite Kapitalerhöhung vorgesehen, bei der noch einmal 18 bis 24 Millionen Franken eingesammelt werden könnten. Zur Rose ändert für den neuen Ankeraktionär eigens die Satzung, denn bislang darf kein Anteilseigner mehr als 3 Prozent der Stimmrechte haben.

Mit den zusätzlichen Millionen will Zur Rose die geplante Wachstumsstrategie finanzieren und ihre Position im europäischen Markt weiter ausbauen. In Deutschland steht – nach dem Votum des Generalanwalts am Europäischen Gerichtshof (EuGH) – der Rx-Versandhandel im Fokus. In der Schweiz soll im Sommer der erste Flagshipstore eröffnen.

„Mit Corisol sind wir in der glücklichen Lage, einen sowohl von der unternehmerischen Philosophie als auch der Wertorientierung passenden Investor gefunden zu haben, der sich langfristig engagiert und auch Verantwortung im Verwaltungsrat übernehmen will“, sagte Walter Oberhänsli, Walter Oberhänsli, CEO von Zur Rose.

„Wir freuen uns, mit dem Erwerb des Aktienpakets der Zur Rose-Gruppe unsere Strategie der Beteiligung an zukunftsgerichtet aufgestellten, technologisch führenden Unternehmen nun auch auf den Healthcare-Bereich auszudehnen“, sagte Corisol-CEO Vanessa Frey. Sie soll anlässlich einer außerordentlichen Generalversammlung am 1. September für den Verwaltungsrat von Zur Rose vorgeschlagen werden.

Corisol wurde 1974 von Beat Frey gegründet. Zu seinem Vermögen kam der Vater der heutigen Firmenchefin vor allem mit dem Verkauf des Reiseveranstalters Privat Safaris an Kuoni. Über Corisol beziehungsweise deren Finanzvehikel KWE, Swiss Small Cap Invest und VBF beteiligt sich die Familie heute vor allem an mittelgroßen Unternehmen aus der Schweiz, aber auch im Ausland.

Aktuell gibt es Beteiligungen unter anderem an Agrotropic, einem Importeur von Blumen aus Überseeländern, und Garaventa, einem Hersteller von Treppenliften. In China ist Corisol bei mehreren Internetfirmen an Bord. Außerdem beteiligt sich die Holding an börsennotierten Unternehmen. Beispiele sind Schweiter Technolgies, Inficon, Datacolor und Comet. In Vietnam ist Corisol etwa an Imexpharm und dem Agrarlieferanten Dabaco beteiligt. Über Moserbau ist Corisol schließlich im Immobilienbereich aktiv. In Neuseeland gehören der Gruppe schließlich 18.000 Hektar Wald.

Zur Rose hat derzeit rund 2200 Aktionäre; die Anteilsscheine werden nur in der Schweiz über drei Banken gehandelt. Längst sind nicht mehr nur Mediziner an der Firma beteiligt; allerdings hat bislang kein einzelner Aktionär mehr als 3 Prozent der Anteile. Oberhänsli hatte Anfang des Jahres begonnen, gezielt Investoren anzusprechen. Benötigt werden rund 30 Millionen Franken – das sind fast 40 Prozent der heutigen Kapitalisierung.

Um DocMorris kaufen und integrieren zu können, hatte die Gruppe Ende 2012 eine Anleihe über 50 Millionen Franken herausgegeben, die mit etwas mehr als 4 Prozent verzinst ist. Jahr für Jahr muss die Gruppe knapp 1,7 Millionen Franken erwirtschaften, um Gläubiger bedienen zu können. Im Dezember 2017 wird die Anleihe zur Rückzahlung fällig.

Mit hohen Schulden hat „Zur Rose“ schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht. 2009 steckte die Firmengruppe in einer schweren Krise: Weil die Vereinbarungen mit den Banken in Sachen Verschuldung und Eigenfinanzierung nicht erfüllt wurden, hatten die Gläubiger nahezu die gesamten Firmenwerte gepfändet. Abgewendet werden konnte der Zusammenbruch nur durch den Verkauf des Generikaherstellers Helvepharm für 43 Millionen Euro an Sanofi.

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