Der schwedische Hersteller Meda hat angekündigt, den italienischen Konzern Rottapharm-Madaus zu übernehmen. Der Kaufpreis liegt den Angaben zufolge bei 21,2 Milliarden Schwedischen Kronen (rund 2,3 Milliarden Euro). Mit dem Erwerb will Meda sein Portfolio verbreitern und die Expansion in Entwicklungsmärkte ausbauen.
Meda wird 1,66 Milliarden Euro in bar, 30 Millionen Aktienanteile im Wert von rund 360 Millionen Euro sowie im Januar 2017 rund 280 Millionen Euro für das Unternehmen um Gründer Professor Dr. Luigi Rovati bezahlen. Das Geschäft soll im vierten Quartal 2014 abgeschlossen sein, wenn die zuständigen Kartellbehörden zugestimmt haben. Die Rovati-Familie wird nach der Übernahme 9 Prozent an Meda halten.
Bei dem börsennotierten Pharmakonzern mit Sitz in Solna bei Stockholm rechnet man dank der Übernahme mit Kostensynergien im Wert von rund 98 Millionen Euro jährlich. Der Effekt werde 2016 im vollen Maße eintreten, hieß es. Das Kaufangebot für Rottapharm-Madaus kommt nur drei Monate, nachdem Meda selbst eine milliardenschwere Übernahmeofferte des US-Generikakonzerns Mylan abgelehnt hatte.
„Der Kauf von Rottapharm ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, unser Unternehmen zu stärken“, sagte Meda-Chef Dr. Jörg-Thomas Dierks. Rottapharm nehme eine führende Position im OTC-Markt ein, in den Meda zukünftig verstärkt investieren wolle. Dierks ist gebürtiger Bad Kreuznacher und leitet Meda seit Oktober 2013. Meda wird nach der Übernahme nach eigenen Angaben eine gute Balance von 60 Prozent Rx-Sparte und den 40 Prozent mit OTC-Produkten erreichen.
Meda erwirtschaftete 2013 einen Umsatz von rund 1,45 Milliarden Euro (plus 4 Prozent). Der Nettogewinn lag mit 90 Millionen Euro ein Drittel unter dem des Vorjahrs. Die wichtigsten Märkte sind die USA (18 Prozent des Umsatzes) sowie Schweden, Deutschland und Frankreich (je 10 Prozent).
Der Specialty-Bereich erbrachte Erlöse von 914 Millionen Euro; wichtige Produkte sind Tambocor, Betadine, Dymista, Elidel und Epipen. 350 Millionen Euro machte Meda mit OTC-Produkten wie CB12 oder EndWarts, davon 24 Millionen Euro in Deutschland. 145 Millionen Euro brachten Generika.
Bei Meda arbeiten knapp 3000 Mitarbeiter, etwa jeder zehnte in Deutschland. Die Produkte werden in 120 Ländern vertrieben, in der Hälfte ist Meda selbst präsent. Größter Aktionär ist die private Reederei Stena Sessan mit knapp 23 Prozent der Anteile.
Rottapharm-Madaus hatte erst vor drei Wochen seinen geplanten Börsengang überraschend im letzten Moment abgesagt. Die eingegangenen Angebote hätten nicht den Wert des Unternehmens widergespiegelt, hieß es damals.
Der Hersteller wurde im Rahmen des Angebots auf 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro geschätzt, bei einem Umsatz von 540 Millionen Euro und einem Reingewinn von 56 Millionen Euro.
Mehr als 70 Prozent des Umsatzes von Rottapharm-Madaus entfallen auf OTC-Produkte, der Rest auf Rx. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mehr als 1800 Mitarbeiter und ist in mehr als 90 Ländern aktiv. Zu den wichtigsten Produkten gehören Dona, Go-On, Calcigen D, Sagella, Echinacin und Legalon.
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