Aliud ist mehr als ein Generikahersteller. Die Stada-Tochter startete 2012 ein Pilotprojekt mit zehn Pharmazeuten: Dieser „Apothekenfachkreis“ suchte nach neuen digitalen Ansätzen für die Beratung in der Offizin. Ein Resultat ist das Service-Terminal. Über die Stele mit Touchscreen können sich Kunden informieren und Angestellte fortbilden. Für das Konzept hat Aliud bei VISION.A, der Digitalkonferenz von APOTHEKE ADHOC, einen Award erhalten.
Aliud wurde in der Kategorie COM.Vision (für wirksame Kommunikationsstrategien) für den Apothekenfachkreis und das Serviceterminal mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Laut Geschäftsführerin Ingrid Blumenthal zählt der Fachkreis mittlerweile rund 400 Apotheken. Die Teilnehmer beraten in der Gruppe etwa, wie sie sich für die Zukunft aufstellen können. Es gehe beispielsweise darum, wie Kunden, die in der digitalen Welt unterwegs seien, in der Vor-Ort-Apotheke abgeholt werden könnten, so Blumenthal.
Ein Projekt ist das Service-Terminal, das 90 Prozent der Fachkreis-Apotheker in der Offizin stehen haben. Die Bildschirme zeigen tagesaktuelle Gesundheitsinformationen und Checklisten etwa für die Reiseapotheke. Außerdem können Anwendungsfilme, aktuelle Notdienste und das Wetter sowie Therapiebögen in rund 30 Sprachen gezeigt werden. Dadurch soll zwischen Apothekenangestellten und Kunden ein interaktiver Dialog entstehen. Zudem gibt es eine App für Endverbraucher.
Die Geräte sollen auch den Abverkauf fördern. Die Inhaber können von rund zehn Pharmaherstellern Displaywerbung zeigen. „Letztlich entscheidet die Apotheke selbst, ob sie Werbung von Herstellern über das Serviceterminal zeigen will“, sagt Blumenthal. Die Verträge werden über einen Dienstleister geschlossen. Wird das Terminal nicht genutzt, kann ein sogenannter Werbeloop eingeblendet werde. Auch regionale Werbepartner können integriert werden.
In einem internen Bereich können Angestellte über das Terminal an Fortbildungen teilnehmen. Aktuell sind rund 250 zertifizierte Seminare gelistet. Auch der Arzneimittelcoach der Techniker Krankenkasse (TK) ist abrufbar. Die Kasse arbeitet bei dem Projekt seit Oktober mit Aliud zusammen, das auch die Service-App integriert. „Die Beratungsservices für Kunden werden aktuell häufiger genutzt als die Angebote für die Apotheken selbst“, so Blumenthal.
Die Geräte gibt es seit 2013. Eine Schnittstelle zum Warenwirtschaftssystem wie etwa bei Geräten von Carefusion/Rowa existiert derzeit nicht. „Es gab bereits Gespräche mit Softwarehäusern. Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht gefallen“, sagt Blumenthal. Ein Terminal kostet bei einer Laufzeit von drei Jahren zwischen 79 und 99 Euro pro Monat; die Service-App zwischen 39 und 59 Euro. Einen Produktscanner gibt es für einmalig 195 Euro dazu.
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