Caelo baut neu

Die Gründe für den Neubau liegen in der Umsetzung der GMP-Richtlinien. „Wir werden regelmäßig geprüft und haben ein GMP-Zertifikat“, sagt von der Linde. Die Behörden hätten bei der letzten Prüfung aber keinen Zweifel daran gelassen, dass der alte Standort überholt werden müsse. Schleusensystem und Lüftungsanlagen seien etwa nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Die neue Produktionshalle umfasst 2400 Quadratmeter. Die Verwaltung zieht in einen 1500 Quadratmeter großen Komplex, die neue Lagerfläche ist 750 Quadratmeter groß. Das Stahlgerüst für die Herstellung steht bereits, genauso wie die Bodenplatte für das neue Bürogebäude. Der Bau der Lagerhalle habe noch nicht begonnen, so der Firmenchef. „Wir brauchen auch für unsere Tätigkeiten mehr Platz“, sagt von der Linde.

Die Finanzierung sei nicht leicht, da das Geschäft mit Rohstoffen kein Marktwachstum habe. „Die Stückzahlen werden nicht mehr“, so von der Linde. Die Ausgaben könnten nicht nur über höhere Preise weitergeben werden. Der Eigentümer will stattdessen gezielter Produkte für Endverbraucher anbieten und die Lohnherstellung ausweiten.

Bisher entfallen etwa 20 Prozent des Gesamtumsatzes von rund 27 Millionen Euro auf den Bereich Lohnherstellung für Kunden im In- und Ausland. 70 Prozent macht das Kerngeschäft aus, davon 10 Prozent OTC- und Endverbraucherprodukte. Der Rest wird laut von der Linde beispielsweise mit Lieferungen an PTA-Schulen, Kliniken oder Heilpraktikern umgesetzt.

Derzeit beschäftigt das Unternehmen an zwei Standorten in Hilden und Bonn 210 Mitarbeiter. Auch in Bonn, die Vaselinfabrik Wasserfuhr gehört seit 1999 zum Unternehmen, soll weiter ausgebaut werden. Dort werden derzeit halbfeste Produkte und Wirkstoffe abgefüllt.

Caelo wurde in der Silvesternacht des Jahre 1886 gegründet. Der Firmenname geht auf die Nachnahmen der Vettern Carl Wilhelm Caesar und Otto Loretz zurück, die ihre Firma in Halle an der Saale als „Spezialhandlung für vegetabilische Drogen, Pulverisier- und Schneideanstalt mit Dampfbetrieb“ eröffneten.

1953 wurde die Firma durch die ehemalige DDR verstaatlicht, in der Bundesrepublik startete der Sohn des Firmengründers Rudolf Caesar zunächst in Michelstadt/Odenwald und später in Hilden neu. 1962 übernahm von der Linde den Betrieb. Bei der Übernahme des privaten Großhändlers durch die Sanacorp im Jahr 2009 blieb Caelo im Familienbesitz.