Praktisches Jahr

BPhD: „Mindestlohn wäre ein Traum“

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Berlin -

Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) will mehr Geld für die Pharmazeuten im Praktischen Jahr (PJ). Im vergangenen Jahr hieß es vom Verband, dass die Bezahlung in Ordnung sei, solange der Tarifvertrag eingehalten würde. Damals hatte es eine Tariferhöhung gegeben, und der Mindestlohn war noch nicht eingeführt worden. BPhD-Präsidentin Franziska Möllers betont: „Zufrieden sind wir mit dem aktuellen Tariflohn nicht.“

Der BPhD vertritt die Position, dass der Lohn während des PJ mindestens zum Leben reichen sollte. Doch nur 596 Euro netto pro Monat erhalte ein PhiP im ersten Halbjahr; im zweiten sind es dann unterm Strich hundert Euro mehr. „In einer dörflichen Gegend mag man damit auskommen, aber in München oder Köln nicht“, sagt Möllers.

„Wir PhiP haben das Problem, dass wir keine eingeschriebenen Studenten mehr sind und uns daher zur Finanzierung kein BAFöG mehr zusteht“, erklärt Möllers. Einzig an der Universität Halle sei das wohl anders. „Wir stehen auch mit dem Verband der Medizinstudierenen, dem BVMD, im Dialog. Die Mediziner werden im PJ noch schlechter bezahlt“, sagt Möllers. Allerdings seien sie während des Ausbildungsjahrs noch eingeschriebene Studenten und hätten damit Anrecht auf BAFöG.

PhiP seien fertig studierte Pharmazeuten, unterstreicht Möllers. „Wir könnten mit einem gut abgeschlossenen zweiten Staatsexamen sofort in der Industrie einsteigen – in einen deutlich besser bezahlten Job“, sagt sie. Die Approbation biete allerdings Vorteile; sie berechtige zur Medikamentenabgabe und dazu, bestimmte Tests durchzuführen. Somit seien Approbierte auch in der Wirtschaft meist noch gefragter als Pharmazeuten.

Der BPhD begrüßt es, dass sich die Apothekergewerkschaft Adexa in den Tarifverhandlungen auch für die PhiP einsetze. In diesem Jahr sei es noch nicht zu Gesprächen mit der Adexa gekommen; doch diese würden noch stattfinden.

In die Verhandlungen will der Studierendenverband mit selbstbewussten Forderungen gehen – als ersten Richtwert nennt Möllers 1000 Euro netto im Monat. So könne man auch in teuren Gegenden über die Runden kommen. Das entspräche brutto recht genau dem Mindestlohn von 1470 Euro. Eine standortangepasste Vergütung – höhere PhiP-Löhne in teureren Standorten – will Möllers nicht: „Der Lohn sollte bundesweit einheitlich sein.“

„Uns ist klar, dass wir einen großen Sprung verlangen; wir wollen fast das Doppelte vom jetzigen Tarif“, so Möllers. „Andererseits: Wer nichts fordert, bekommt auch nichts. Mindestlohn wäre der absolute Traum“, fasst sie zusammen. Auch wenn das schon fast wieder etwas tief gestapelt klinge.

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